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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.5. SOUNDER 167<br />

• die Dynamik der Atmosphäre insgesamt (vertikale Luftbewegung, Schichtung, erzwungene<br />

und freie Konvektion) und die sich daraus ergebende Wechselwirkung zwischen der<br />

Luftmasse in der Wolke und der umgebenden Atmosphäre mit ungesättigter Luft.<br />

• die spektralen Absorptions-, Emissions- und Reflektionseigenschaften von Wasserdampf,<br />

Wassertröpfchen, Schnee, Eis und Hagel in Abhängigkeit von den Eigenschaften (insbesondere<br />

der Größe) der Hydrometeore.<br />

• die spektralen Absorptionseigenschaften der anderen atmosphärischen Bestandteile, insbesondere<br />

der Aerosole und Spurengase.<br />

§ 541 Ein Teil dieser Gesetzmäßigkeiten (insbesondere die oberen vier) lassen sich durch<br />

mikrophysikalische Untersuchungen bestimmen, die anderen durch Beobachtungen in der<br />

Atmosphäre direkt bzw. indirekt durch Satelliten.<br />

§ 542 Im Zusammenhang mit der <strong>Modellierung</strong> von Wolken haben wir bereits einige wichtige<br />

Input-Parameter kennen gelernt. Als letzter dieser Input-Parameter wurde die räumliche und<br />

zeitliche Verteilung der Größen erwähnt. Darin zeigt sich, dass eine in-situ Bestimmung der<br />

Parameter nicht mit vertretbarem Aufwand durchgeführt werden kann. Stattdessen erscheint<br />

es sinnvoll, auf Satellitenbeobachtungen zurückzugreifen. Zu nennen sind hier die üblichen<br />

Imaging Instrumente, die im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums arbeiten<br />

und im thermischen Infrarot.<br />

§ 543 Mit diesen Instrumenten lassen sich Wolkenbedeckungen ebenso wie Wolkenalbedos<br />

bestimmen. Durch die Verwendung des Infrarotkanals (bzw. eines im thermischen Infrarot<br />

arbeitenden Instruments) lässt sich die Temperatur der Wolkenobergrenze bestimmen und<br />

damit durch Vergleich mit der Standardatmosphäre oder besser noch durch Bezug auf ein<br />

Sounding Instrument oder einen geeigneten Radiosondenaufstieg die Höhe der Wolkenoberkante.<br />

§ 544 Damit erhalten wir Informationen über die Bereiche, in denen sich Wolken bilden,<br />

die Bewegung dieser Wolken in der Atmosphäre (dient auch der indirekten Messung von<br />

Windgeschwindigkeiten in größeren Höhen) und die Auflösung dieser Wolken durch Niederschlag<br />

oder Verdunstung. Diese Beobachtungsgrößen entsprechen also dem Output (bzw.<br />

einem Teil-Output) eines Wolkenmodells: sie zeigen uns Wolkenbildung und -auflösung und<br />

den Transport von Hydrometeoren und darin enthaltenen atmosphärischen Bestandteilen an.<br />

§ 545 Ein Output-Parameter, der in diesen Beobachtungen noch nicht enthalten ist, ist der<br />

Niederschlag. Will man diesen nicht auf der Basis des Netzes von Beobachtungsstationen<br />

bestimmen (z.B. um eine feinere räumliche Auflösung zu erhalten, um auch sehr lokale Niederschlagsgebiete<br />

zu erfassen, oder mit dem Ziel der besseren Erfassung auch ausgedehnter<br />

(Wasser-)Flächen ohne dichtes Netz an Beobachtungsstationen), so bieten sich auch hier<br />

Möglichkeiten der Fernerkundung an: zum einen die Verwendung von Wetterradar, zum anderen<br />

die Verwendung von Satellitenbeobachtungen im Mikrowellenbereich.<br />

§ 546 Auch die Input-Parameter lassen sich größtenteils mit Hilfe von Satelliteninstrumenten<br />

bestimmen. Dazu werden Kombinationen einer Vielzahl von Imaging und Sounding Instrumenten<br />

benötigt, die in verschiedenen Bereichen des elektromagnetischen Spektrums messen.<br />

Als Beispiel für die Komplexität der Fragestellungen aber auch für die Möglichkeiten der Untersuchung,<br />

die sich durch eine geschickte Kombination von Instrumenten ergeben können, sei<br />

hier nur der Wasserdampfgehalt der Atmosphäre erwähnt. Die Strahlung im 6.7 µm Band ist<br />

stark durch die Absorption durch Wasserdampf und die Temperaturverteilung in der Atmosphäre<br />

bestimmt. Um daraus die Wasserdampfverteilung zu bestimmen, muss also gleichzeitig<br />

eine Temperaturverteilung bestimmt werden, z.B. durch einen Radiosondenaufstieg oder ein<br />

entsprechendes Sounding Instrument.<br />

§ 547 Weiter oben hatten wir Aerosole und Spurengase als weitere Input-Parameter kennen<br />

gelernt. Deren Vertikalprofile lassen sich ebenfalls mit Sounding Instrumenten bestimmen.<br />

Schwieriger dagegen wird es wieder bei der Bestimmung von mittleren Tröpfchengrößen in<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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