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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.3. PASSIVE INSTRUMENTE IM NICHT-SICHTBAREN 131<br />

§ 419 Ein Beispiel für eine moderne Luftbildkamera ist die digitale Leica ADS40 [302, 396]<br />

von Leica-Geosystems [395]. Die Sensorkonstruktion erlaubt die gleichzeitige Aufzeichnung<br />

von sieben Bildstreifen: Drei panchromatische CCD-Zeilen erfassen vom Flugzeug aus Informationen<br />

in Vorwärts-, Nadir- und Rückwärtsrichtung, während vier spektrale Zeilen<br />

Daten im Blau-, Grün-, Rot- und im nahen Infrarotband erfassen. Damit lassen sich panchromatische,<br />

Farb- und Falschfarbenaufnahmen erzeugen – im Gegensatz zu den meisten<br />

Satelliteninstrumenten liegen hier auch Informationen im blauen Kanal vor. Das räumliche<br />

Auflösungsvermögen beträgt bei den Schwarz–Weiß-Stereobildern 5 cm. Beispiele und weitere<br />

Erläuterungen zum Messprinzip finden sich unter [63] und [301]. Da die Kamera auch über<br />

einen Kanal im nahen IR verfügt, ist ihre Anwendung nicht auf die Kartographie beschränkt<br />

sondern kann natürlich auf die Umweltbeurteilung ausgedehnt werden; für Beispiele siehe<br />

[70].<br />

3.2.11 Zusammenfassung<br />

§ 420 Wir haben in diesem Abschnitt verschiedene Instrumente kennen gelernt, die das von<br />

der Erde reflektierte Licht im sichtbaren und nahen infraroten Bereich aufzeichnen. Da die<br />

Instrumente reflektiertes Licht detektieren, handelt es sich um passive Instrumente. Und da<br />

sie, auf welche Weise auch immer, die räumliche Information als 2D-Abbildung darstellen,<br />

handelt es sich um Imaging Instrumente.<br />

§ 421 Die wichtigsten passiven Imager waren lange Zeit konventionelle photographische Systeme,<br />

die außer bei bemannten und vielleicht auch militärischen Missionen immer mehr an<br />

Bedeutung verlieren, und durch Scanner und opto-elektronische Detektoren ersetzt werden<br />

– heute allerdings mit der Verwendung von CCD-Arrays wieder teilweise an ihre Ursprünge<br />

zurück kehren. Wichtigste Kenngrößen dieser Instrumente sind das räumliche und das spektrale<br />

Auflösungsvermögen. Insbesondere die Kombination verschiedener Spektralkanäle und<br />

die Verwendung des nahen Infrarot sind bei der Interpretation der Bilder (z.B. Identifikation<br />

und Bewertung von Vegetation) wichtig.<br />

3.3 Passive Instrumente im nicht-sichtbaren<br />

§ 422 Passive Instrumente im nicht-sichtbaren Bereich detektieren die von den Untersuchungsobjekten<br />

emittierte Strahlung. Für terrestrische Objekte ist dies im wesentlichen die<br />

thermische Infrarot-Strahlung. Bei der Sonne und anderen astrophysikalischen Objekten wird<br />

vom Satelliten auch die harte elektromagnetische Strahlung vom Ultraviolett über Röntgenbis<br />

hin zur γ-Strahlung untersucht, da diese auf Grund der atmosphärischen Absorption vom<br />

Boden aus nicht gemessen werden kann – und umgekehrt natürlich mögliche terrestrische<br />

Strahlenquellen in diesem Bereich vom Satelliten nicht detektiert werden können.<br />

§ 423 Weitere Instrumente detektieren die von terrestrischen Objekten emittierte Mikrowellenstrahlung<br />

(passive Mikrowelleninstrumente) oder den über das gesamte Spektrum integrierten<br />

Strahlungsstrom (Solarkonstante bzw. deren reflektierter Anteil).<br />

3.3.1 Thermisches Infrarot<br />

§ 424 Instrumente, die im thermischen Infrarot arbeiten, messen die Temperaturstrahlung<br />

von Objekten. Auch einige der in Abschn. 3.2.7 erwähnten Scanner haben mindestens einen<br />

Kanal, der im thermischen IR misst – und benötigen daher einen entsprechenden Detektor.<br />

Die untersuchten Objekte können die Oberflächen der Ozeane, Vegetation, Landoberflächen<br />

aber auch Wolken sein. Will man die Daten dieser Instrumente auswerten, so benötigt man<br />

eine Umrechnung der Intensität der elektromagnetischen Strahlung über einen gewissen Wellenlängenbereich<br />

im Infraroten auf eine Temperatur. Die physikalische Grundlage hierfür<br />

sind die Strahlungsgesetze, insbesondere das Stefan–Boltzmann-Gesetz und das Wien’sche<br />

Verschiebungsgesetz.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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