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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.3. PASSIVE INSTRUMENTE IM NICHT-SICHTBAREN 141<br />

Abbildung 3.61: Unterirdische<br />

Wasserläufe werden im thermischen<br />

Infrarot sichtbar [41]<br />

nächtlichen Aufnahme kann man sich bei der Suche nach bzw. Überwachung von unterirdischen<br />

Wasserflächen zu Nutze machen. Abbildung 3.61 zeigen dies sehr anschaulich in einem<br />

Vergleich einer im sichtbaren Licht gemachten Aufnahme mit einer Aufnahme im thermischen<br />

Infrarot. Im sichtbaren Licht lassen sich unter landwirtschaftlich genutzten Flächen<br />

keine Hinweise auf Wasser finden.<br />

§ 456 Im thermischen Infrarot zeichnen sich nachts dagegen deutlich zwei Wasseradern ab.<br />

Deren Temperaturunterschied zur Umgebung lässt sogar einige Rückschlüsse auf die Eigenschaften<br />

dieser Wasseradern zu: die eine Ader zeichnet sich sehr hell ab, d.h. sie ist deutlich<br />

wärmer als der sie umgebende Boden. Das lässt auf eine relativ schnelle Strömung des Wassers<br />

schließen, da bei langsamer Strömung ein Wärmeaustausch mit der Umgebung stattgefunden<br />

hätte. Diese wasserführende Ader besteht daher aus ziemlich grobem Material, das eine relativ<br />

hohe Durchflussgeschwindigkeit erlaubt. Eine andere Wasserader dagegen zeichnet sich<br />

nur wesentlich schwächer gegenüber der Umgebung ab, das Material muss also relativ schlecht<br />

wasserdurchlässig sein, so dass Wärmeaustausch mit der Umgebung stattfinden kann.<br />

§ 457 So attraktiv dieses Verfahren auch erscheinen mag, unterirdische Wasseradern mit<br />

Hilfe von Satellitenaufnahmen im thermischen Infrarot aufzuspüren, so deutlich muss man<br />

auch die Einschränkung sehen: liegen die Wasseradern oder Reservoirs in einer größeren<br />

Tiefe als ca. 5 m, so ist (a) der Tagesgang der Temperatur zu gering und die Wasservolumina<br />

haben ungefähr die Umgebungstemperatur angenommen und (b) selbst bei schnell fließenden<br />

Gewässern ist das bis an die Oberfläche dringende Signal zu schwach, um im Rauschen erkannt<br />

zu werden.<br />

Anwendung Meere: Golfstrom<br />

§ 458 Die Untersuchung von Oberflächentemperaturen von Gewässern ist eine der Hauptanwendungen<br />

für Sensoren im thermischen Infrarot – auch das Beispiel in Abb. 3.59 basiert<br />

ja auch der Untersuchung von Oberflächentemperaturen.<br />

§ 459 Abbildung 3.62 zeigt als Beispiel den Golfstrom. Deutlich zu erkennen ist der Kern des<br />

Golfstroms (gelb), wie er sich von Florida relativ dicht entlang der Ostküste in nordöstlicher<br />

Richtung ausbreitet. Durch Instabilitäten kommt es zur Ausbildung von Wirbeln und damit<br />

zu einer Auflösung der eigentlichen Stromstruktur.<br />

§ 460 Die relativ deutliche Grenze zwischen kaltem (blau) und wärmerem (rot, gelb) Wasser<br />

im oberen Teil der Abbildung weist allerdings auch auf ein Problem bei der Verwendung von<br />

Falschfarbenaufnahmen hin: die Grenze wird durch die Veränderung der Farbe von Rot nach<br />

Blau wesentlich deutlicher hervor gehoben als ein Bereich, in dem sich die Farbe von Gelb<br />

nach Rot ändert – obwohl der Temperatursprung der gleiche ist. Daher stets Vorsicht vor<br />

Rot in Falschfarbenaufnahmen: rot hat eine hohe Signalwirkung, ist bei Falschfarben aber<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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