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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.3. PASSIVE INSTRUMENTE IM NICHT-SICHTBAREN 143<br />

vergleichbare Zahl von Photonen auftreffen zu lassen. Hilft es, wenn Sie Öffnungswinkel des<br />

Instruments und Detektorfläche im Gegensatz zum Instrument im TIR deutlich vergrößern?<br />

§ 462 Die von der Erdoberfläche emittierte thermische Emission im Mikrowellenbereich lässt<br />

sich charakterisieren über ihre Intensität, ihre Polarisation, ihre Frequenz und den Winkel,<br />

unter dem sie beobachtet wird. Alle vier Größen hängen von der betrachteten Oberfläche,<br />

insbesondere der Temperatur und der Emissivität. Auf Grund der geringen Intensitäten ist<br />

das Hauptproblem im Instrumentdesign die Reduktion des Rauschens.<br />

§ 463 Dazu gehört nicht nur, wie bei Instrumenten im thermischen IR, das Rauschen des<br />

Sensors sondern auch der Einfluss von Störquellen. Passive Mikrowellensensoren detektieren<br />

Strahlung von vier Quellen:<br />

• von der Atmosphäre emittierte Strahlung,<br />

• an der Erdoberfläche reflektierte Strahlung,<br />

• von der Erdoberfläche emittierte Strahlung,<br />

• Strahlung aus tieferen Bodenschichten.<br />

Die Quellen koexisiteren, so dass die Interpretation der Messungen einiges Nachdenken erfordert.<br />

So lässt sich die am Erdboden reflektierte Strahlung auf einfache Weise durch Messung<br />

nur auf der Nachtseite eliminieren. Die Emissionen von Atmosphäre und Erdboden<br />

(bzw. tieferen Bodenschichten) lässt sich durch Verwendung unterschiedlicher Frequenzen<br />

und Berücksichtigung der atmosphärischen Transmission unterscheiden. Allerdings gibt es<br />

auch eine starke Störgröße für Mikrowelleninstrumente: Mikrowellen werden natürlich auch<br />

von Kommunikationssysstemen in immer größerem Maße verwendet. Daher gibt es einen hohen<br />

Mikrowellenuntergrund. Letzterer verschlechtert das Signal- zu Rausch-Verhältnis, normalerweise<br />

gegeben als<br />

rv = Isignal<br />

Inoise<br />

� 4 TS λ<br />

= F<br />

2<br />

R2T 4 �<br />

R<br />

mit λ als der Wellenlänge, TR als der Temperatur des Empfängers (Receiver), TS als der<br />

Temperatur des Zielobjekts bzw. der Erdoberfläche und R als dem Abstand.<br />

Verständnisfrage 30 Können Sie die Abschätzung für das Signal- zu Rausch-Verhältnis<br />

physikalisch begründen?<br />

§ 464 Passive Mikrowellensensoren arbeiten bei Frequenzen zwischen 200 GHz und 1 GHZ<br />

bzw. Wellenlängen zwischen 0.15 cm und 30 cm. Das räumliche Auflösungsvermögen verringert<br />

sich daher um drei bis vier Größenordnungen, wenn wir vom infraroten Bereich in<br />

den Mikrowellenbereich gehen. Für die kürzeste Wellenlänge (Frequenz von 37 GHz) des<br />

Scanning Multichannel Microwave Radiometer SMMR [568] auf Nimbus-7 [558] ergibt sich<br />

eine Pixelgröße von 18 km x 27 km, für seine längste Wellenlänge (entsprechend 6.6 GHz)<br />

eine von 95 km x 148 km. Die Hauptanwendungsgebiete von passiven Mikrowelleninstrumenten<br />

liegen daher in den Bereichen, in denen ein sehr gutes räumliches Auflösungsvermögen<br />

nicht unbedingt erforderlich ist. Dazu gehören die Meteorologie (Messung von Temperaturprofilen<br />

in der Atmosphäre) und die Ozeanographie (z.B. Meereisbedeckung, insbesondere<br />

die Veränderungen der Meereisbedeckung in der Arktis und Antarktis als eine Art<br />

Frühwarnsystem für globale Temperaturänderungen).<br />

§ 465 Das Bodenauflösungsvermögen AG als die vom Sensor betrachtete oder besser aufgelöste<br />

Fläche eines passiven Mikrowelleninstruments hängt ab von der Wellenlänge λ, der<br />

Reichweite R, der Fläche AA der empfangenden Apertur und dem Scan-Winkel ϑ:<br />

AG = λ2 R2 sec2ϑ .<br />

AA<br />

Je größer die Antenne und je kleiner die Wellenlänge, um so größer das Bodenauflösungsvermögen.<br />

Beim Übergang vom thermischen IR in den Mikrowellenbereich reduziert sich das<br />

Bodenaufläsungsvermögen einer gegebenen Antenne um drei bis vier Größenordnungen.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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