07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

72 KAPITEL 2. SATELLITENBAHNEN<br />

Abbildung 2.30: Lagrange Punkte im Sonne–Erde und Erde–Mond System [134]<br />

Diese fünf Punkte sind in Abb. 2.29 im rotierenden Bezugssystem dargestellt; eine entsprechende<br />

Abbildung mit den Zahlenwerten für das System Sonne–Erde sowie das System Erde–<br />

Mond findet sich in Abb. 2.30.<br />

§ 234 Um die Form der Zero-Velocity-Kurven mit W (x, y)=const zu bestimmen, ist es<br />

nützlich, die Werte von W an den fünf stationären Punkten Li zu bestimmen zusammen<br />

mit dem topologischen Charakter dieser Punkte. Das kann durch die Bestimmung der zweiten<br />

Ableitung von W und die Bestimmung des Vorzeichens der Jacobi-Determinante J =<br />

(∂xxW )(∂yyW ) − (∂xyW ) 2 an den Lagrange-Punkten geschehen. Dabei ergibt sich W (L5) =<br />

W (L4) > W (L3) > W (L1) > W (L2). Dabei sind L4 und L5 Maxima, die anderen Lagrange-<br />

Punkte dagegen sind Sattelpunkte, siehe auch Abb. 2.29. Damit lassen sich die Zero-Velocity-<br />

Kurven eindeutig definieren, wenn wir die Jacobi-Konstante von sehr großen negativen Werten<br />

(z.B. die schon weiter oben diskutierten Grenzen) durch die kritischen Werte ansteigen<br />

lassen. Qualitativ ergeben sich dabei fünf Möglichkeiten:<br />

I C < W (L2): Die Bewegung ist nur innerhalb zweier kleiner Kreise um die beiden massiven<br />

Körper erlaubt, oder außerhalb eines großen Kreises, der beide massiven Körper umfasst.<br />

In diesem Falle kann die Testmasse als ein Satellit der beiden massiven Körper (die von<br />

der Testmasse nur als ein Gravitationszentrum gesehen werden) betrachtet werden.<br />

II W (L1) > C > W (L2): Zwischen den beiden erlaubten Regionen um die beiden massiven<br />

Körper öffnet sich ein Kanal. Der Testkörper kann sich, wenn er sich einmal in der Nähe<br />

der beiden massiven Körper befindet, nicht aus deren Nähe entfernen. In diesem Bild<br />

können Satelliten zwischen den beiden Körpern ausgetauscht werden, der Testkörper<br />

kann aber das System nicht verlassen. Eine entsprechende Beschreibung wäre z.B. auch<br />

für die Materie in einem Doppelsternsystem angemessen. Diese Topologie erklärt auch,<br />

warum die meisten Trajektorien zwischen Erde und Mond die Form einer 8 annehmen,<br />

wobei der Schnittpunkt in der Nähe von L2 liegt.<br />

III W (L3) > C > W (L1): Der erlaubte Bereich öffnet sich hinter der kleineren Masse und der<br />

Testkörper kann durch dieses Loch entweder von der schwereren Masse entweichen oder,<br />

wenn er sich ursprünglich im äußeren Bereich befunden hat, in die Nähe der schwereren<br />

Masse vordringen. Der verbotene Bereich hat ungefähr die Form eines Hufeisens, die L4<br />

und L5 liegen in der Nähe der Spitzen, L3 liegt innerhalb des Hufeisens.<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!