07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3.4. AKTIVE INSTRUMENTE 149<br />

Abbildung 3.68: Kleine Höhenunterschiede<br />

werden mit Radar besser erkannt<br />

als im optischen – und liefern sehr komplexe<br />

Informationen wie diese SeaSat<br />

Aufnahme des Golf von Mexiko aus dem<br />

Jahre 1978 zeigt [621]<br />

§ 481 Die vom Radar gelieferte Höheninformation ist bei Aufnahmen von ausgedehnten<br />

Wasserflächen eher eine Texturinformation. Daraus lassen sich jedoch viele Rückschlüsse<br />

ziehen, siehe Abb. 3.68, die ein im optischen arbeitendes Instrument nicht erlauben würde.<br />

§ 482 Mit dem aktiven Instrument kann man außerdem gegenüber einem passiven Instrument<br />

zusätzliche Informationen gewinnen. Die zusätzlichen Messgrößen sind dabei die Laufzeit<br />

des Signals vom Satelliten zum Boden und zurück, die Dopplerverschiebung der Frequenz<br />

aufgrund der relativen Bewegung des Satelliten gegenüber dem Boden und die Polarisation<br />

der Strahlung. Mit diesen Informationen lassen sich drei unterschiedliche Typen aktiver Mikrowelleninstrumente<br />

konstruieren: Altimeter, Scatterometer und das Synthetic Aperture<br />

Radar SAR; das Ground Penetrating Microwave Instrument ist eine weitere, bisher eher auf<br />

Flugzeugen oder dem Space Shuttle eingesetzte Version.<br />

3.4.1 Altimeter<br />

§ 483 Das Altimeter ist ein Instrument, das dem Alltagsbegriff von Radar entspricht: so wie<br />

ein Radar in der Schiff- oder Luftfahrt dient es der Abstandsbestimmung – mit dem einzigen<br />

Unterschied, dass der Radarstrahl nicht horizontal sondern vertikal orientiert ist.<br />

§ 484 Das Altimeter ist also ein Instrument, das aus der Reflektion eines senkrecht nach<br />

unten gestrahlten Mikrowellenpulses den Abstand des Satelliten gegenüber dem Boden bestimmt.<br />

Derartige Instrumente wurden verwendet auf SkyLab [482], GEOS-3 [521], SeaSat<br />

[479, 571] und ERS-1 [347]; heute finden sich Altimeter (auch in der Funktion als Serviceinstrumente)<br />

auf verschiedenen <strong>Erdfernerkundung</strong>ssatelliten, z.B. RA-2 [195] auf EnviSat [343]<br />

oder das Poseidon-2 Altimeter auf Jason [477]. Für die reine Höhenmessung ist es allerdings<br />

nicht erforderlich, mit einem Radar-Altimeter zu arbeiten – hier ist ein Laser-Altimeter ausreichend.<br />

LAGEOS [532] war die Umkehrung dieses Prinzips und lebt im LRR des RA-2<br />

Instruments weiter; GLRS [423] ist seine neue Variante.<br />

§ 485 Die wissenschaftliche Anwendung des Altimeters ist eine genaue Bestimmung des Geoids<br />

(das ist eine fiktive Äquipotentialfläche der Erde in ungefähr der Höhe der Erdoberfläche,<br />

also etwas wie ein globales NormalNull). Besonders interessant sind hier die Ozeane, da deren<br />

Oberfläche bzw. die Abweichungen der Meereshöhe von der eines Referenzellipsoids die<br />

direktesten Signaturen für die Abweichung des Erdgeoids von diesem Ellipsoid geben. Dazu<br />

muss die über einen langen Zeitraum gemittelte Höhe der Meeresoberfläche bestimmt werden<br />

(der lange Zeitraum ist erforderlich, da man sonst die Wellenhöhe und die Gezeiten bestimmen<br />

würde, nicht aber die mittlere Höhe der Meeresoberfläche). Dazu müssen zwei Größen<br />

genau bestimmt werden, (1) die Höhe des Satelliten über der senkrecht darunter liegenden<br />

Meeresoberfläche und (2) die genaue Position des Satelliten.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!