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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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346 KAPITEL 7. DATENAUFBEREITUNG<br />

Abbildung 7.18: Klassifikation<br />

‘weißer’ Pixel in den AVHRR-<br />

Daten zur Unterscheidung<br />

zwischen Schnee und Bewölkung<br />

[155]<br />

sich auf den Aufnahmen als sehr helle Bereiche ab. Handelt es sich bei den Wolken um<br />

stark strukturierte Wolkengebilde (weit in die Troposphäre aufragende Gewitterwolken oder<br />

Wolkenwirbel im Zusammenhang mit einem Tiefdruckgebiet) so sind sie als solche zu identifizieren.<br />

Handelt es sich jedoch um eine gleichmäßige Bedeckung mit niedrigen Wolken, so ist<br />

eine Unterscheidung zwischen Wolken und Schnee kaum möglich. Hier kann man sich wieder,<br />

wie im Falle der Bodennutzung, mit Klassifikationsbereichen (in Abb. 7.19 dargestellt als<br />

Cluster, in Abb. 7.18 als Ellipsen) weiterbehelfen. Verwendet wird dabei ein im sichtbaren<br />

Bereich arbeitender Kanal (Kanal 1) des AVHRR sowie die Differenz aus zwei im thermischen<br />

Infrarot arbeitenden Kanälen. Der Kanal 3 (3.55 µm - 3.93 µm) ist empfindlich sowohl<br />

für die reflektierte solare Strahlung als auch für die emittierte terrestrische Wärmestrahlung.<br />

Hier erscheint Schnee extrem dunkel. Zwar erscheinen auch Wolken dunkel, allerdings mit<br />

einer leichten Abweichung. Auch im Kanal 4 bestehen geringe Unterschiede zwischen Wolken<br />

und Schnee. Durch Differenzbildung zwischen den beiden Kanälen werden diese Unterschiede<br />

deutlicher hervorgehoben. Daher wird auch die Differenz für die Klassifikationsellipsen verwendet.<br />

Betrachtet man diese Klassifikationsellipsen in Abb. 7.18, so wird die Ähnlichkeit von<br />

Wolken und Schnee im sichtbaren Bereich (Kanal 1) sofort deutlich, während die Unterschiede<br />

zwischen Wolken und Schnee durch den Differenzkanal im Infraroten definiert werden.<br />

7.3.2 Mehrdimensionale Klassifikationsverfahren<br />

§ 1150 Mehrdimensionale Klassifikationsverfahren basieren auf den bereits von den 2D-<br />

Verfahren bekannten Ideen. Die Identifikation von Schnee in den AVHRR-Daten ist ein<br />

Hybrid-Verfahren: die Klassifikationsmatrix ist zweidimensional, die Informationen stammen<br />

jedoch aus drei Kanälen, da auf einer Achse nicht die Helligkeitswerte eines Kanals sondern<br />

die Differenz der Helligkeitswerte zweier Kanäle betrachtet wird.<br />

§ 1151 Ein Beispiel für die Bestimmung der Bodennutzung in einem relativ eng begrenzten<br />

Gebiet zeigt Abb. 7.19. Die Zielsetzung ist dabei eine einfachere gewesen als bei der Bestimmung<br />

der globalen Vegetationsverteilung: Untersucht werden sollte ein Teil des Imperial<br />

Valley und Salton Sea in Kalifornien im Hinblick auf die Bodennutzung. Im oberen linken<br />

Teil von Abb. 7.19 ist zur Orientierung eine Aufnahme des LandSat MSS im Band 5 (grün)<br />

gezeigt, im unteren Teil die Klassifizierung entsprechend der Bodennutzung als (A) landwirtschaftlich<br />

genutzte Fläche, (D) Wüste, (M) Berge und (W) Wasser. Nichtmarkierte Pixel<br />

ließen sich nicht identifizieren. Durch Vergleich mit der Aufnahme darüber erkennt man, dass<br />

es sich bei diesen unidentifizierten Pixeln praktisch ausschließlich um Pixel in der Nähe von<br />

Begrenzungen handelt, d.h. sie werden wahrscheinlich Mischpixel sein.<br />

§ 1152 Wie nimmt man aber eine solche Klassifikation vor? Wir hatten im Zusammenhang<br />

mit dem Vegetationsindex gesehen, dass dieser aus den Intensitäten im Roten und im Infraroten<br />

Kanal definiert wird. Zur Bestimmung der Flächennutzung beim LandSat MSS bedient<br />

man sich eines etwas genaueren Verfahrens: Es werden die Intensitäten der drei Bänder 4, 5<br />

und 6 (entsprechend grün, rot und einem Kanal im nahen Infrarot) gegeneinander aufgetragen<br />

(Abb. 7.19 rechts unten). Entsprechend der unterschiedlichen spektralen Reflektionskur-<br />

2. Juli 2008 c○ M.-B. Kallenrode

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