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Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

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3.7. ANWENDUNGSBEISPIELE 177<br />

Waldbrände<br />

Abbildung 3.89: Veränderung des Aralsees [487]<br />

§ 587 Ein weiteres, mit der Vegetation zusammen hängendes Thema der <strong>Erdfernerkundung</strong><br />

sind die bereits erwähnten Wald- und Flächenbrände, siehe auch Abb. 1.14. Im sichtbaren<br />

Bereich sind sie in der Regel an ihrer Rauchwolke zu erkennen, die sich zumindest bei wolkenfreiem<br />

Himmel gut gegenüber der Umgebung abzeichnet. Noch besser zu identifizieren<br />

sind sie im thermischen Infrarot als deutliche Wärmeinseln. Hier ist einmal die Information<br />

über die Vernichtung von Biomasse und damit den Kohlendioxideintrag in die Atmosphäre<br />

interessant (insbesondere natürlich bei weit ausgedehnten Bränden in schwer zugänglichen<br />

Bereichen).<br />

§ 588 Forstwirtschaftler und Biologen interessieren sich aber auch für die Zeit nach dem<br />

Waldbrand und studieren dazu das Verheilen der Brandnarben – heute helfen natürlich auch<br />

die Disaster Forscher aus Abb. 3.7.5 bei dieser Aufgabe. Untersucht werden soll dabei die<br />

Selbstheilungskraft der Natur sowie die Charakteristika der Pionierpflanzen, die als erste<br />

ein zerstörtes Gebiet wiederbesiedeln. Wissen dieser Art wird z.B. im Rahmen des Fire-<br />

Managements in den nordamerikanischen Nationalparks benötigt. Fire-Management bedeutet<br />

dabei, dass man heutzutage bestrebt ist, natürlich ausbrechende Feuer (Blitzschlag) nicht<br />

mehr zu löschen sondern brennen zu lassen. Die dahinter liegende Idee orientiert sich an<br />

der Tatsache, dass es auch früher Waldbrände gegeben hat, die zwar individuelle Pflanzen<br />

zerstört haben, die die Vegetation insgesamt aber überlebt hat, und dass diese Brände für die<br />

Bestandspflege wichtig sind: zu dichtes Unterholz wird ausgedünnt, die Alterspyramide der<br />

Bäume wird modifiziert (es gibt weniger alte und damit gegenüber Feuer und Schädlingen<br />

sehr empfindliche Bäume) und einige Pflanzen benötigen Feuer sogar, um sich zu vermehren:<br />

bei vielen Eukalyptusarten z.B. ist die Samenkapsel sehr hart und benötigt Feuer um Aufzuplatzen<br />

– hier vernichtet ein Feuer zwar einen alten Bestand, legt aber gleichzeitig auch die<br />

Grundlage zur selbsttätigen Wiederaufforstung und damit auch zur Bestandserneuerung.<br />

Versalzung<br />

§ 589 Ebenfalls recht einfach durch Betrachtung eines Kanals bzw. eines Falschfarbenbildes<br />

zu erkennen sind Gebiete starker Versalzung. Dabei gibt es natürliche Gebiete wie z.B.<br />

Salztäler in den Dünenfeldern der großen arabischen Wüste (Rub el Khali) oder in der Dashte-Kavir<br />

(große Salz- und Geröllwüste im Iran). Letztere ist besonders interessant, da sich hier<br />

durch zeitweise aus dem Grund hervortretendes Wasser neue Salzablagerungen bilden, die<br />

sich durch die Fernerkundung gut dokumentieren lassen. Auch die Parceval-Seen in Australien<br />

sind ein gutes Beispiel, an dem sich Versalzung studieren lässt.<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

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