07.12.2012 Aufrufe

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

Erdfernerkundung - Numerische Physik: Modellierung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2.3. BAHNSTÖRUNGEN 41<br />

Abbildung 2.11: Abplattung der Erde: Richtung der Schwerebeschleunigung (links) und Wert<br />

der Schwerebeschleunigung für verschiedene Breiten in Abhängigkeit vom radialen Abstand<br />

(rechts) [26]<br />

§ 130 Die direkte Kopplung wird in den Details des unteren Teilbildes von Abb. 2.10 deutlicher.<br />

Hier sind die Schwankungen im Radiofluss reziprok dargestellt und auf ein Äquivalent<br />

zur Änderungsrate der Bahnhöhe normiert (gestrichelte Kurve). Zusätzlich ist die Änderungsrate<br />

der Bahnhöhe aufgetragen (durchgezogene Linie). Man erkennt, dass die Änderung der<br />

Bahnhöhe dann besonders klein ist, wenn die reziproke Radioemission ein Maximum hat,<br />

d.h. wenn die solare Aktivität gering ist. Umgekehrt ist bei hoher solarer Aktivität die<br />

Änderungsrate der Satellitenhöhe groß, d.h. der Satellit verliert schnell an Höhe und stürzt<br />

letztendlich ab.<br />

2.3.3 Bahnstörungen in Folge der Erdabplattung<br />

§ 131 Eine weitere Bahnstörung in niedrigen Orbits ist die Abplattung der Erde, in schematischer<br />

Form im linken Teil von Abb. 2.11 dargestellt. Die Abplattung bewirkt eine Abweichung<br />

der Richtung der Schwerebeschleunigung von der Radialen, in übertriebener Form dargestellt<br />

durch die ausgezogenen Vektoren. Auf einen Satelliten im Orbit wirkt die Schwerebeschleunigung<br />

daher nicht nur in radialer Richtung sondern hat auch eine tangentiale Komponente.<br />

Letztere führt zu einer Änderung der Geschwindigkeit entlang des Orbits: wird der Satellit<br />

verzögert, so verringert sich seine Flughöhe, im umgekehrten Fall erhöht sie sich. Die Abplattung<br />

der Erde beträgt mit RE = 6278.2 km als dem äquatorialen Radius und PE als dem<br />

Polarradius (RE − PE)/RE ≈ 1/298.2.<br />

§ 132 Im rechten Teil von Abb. 2.11 ist die Gravitationsbeschleunigung als Funktion des<br />

Abstands für verschiedene Breiten β dargestellt. Zwei Effekte werden deutlich: für einen Satelliten<br />

in äqutorialer Bahn ist die Erdabplattung irrelevant, da er die Erde immer an der<br />

breitesten Stelle umkreist und somit die Schwerebeschleunigung immer radial nach innen<br />

gerichtet ist, die Abplattung also keine Auswirkungen hat. Ferner sehen wir, dass mit zunehmendem<br />

radialen Abstand die durch die Abplattung bewirkte Änderung in Richtung und<br />

Betrag der Gravitationsbeschleunigung immer kleiner wird, da die Erde aus der Sicht eines<br />

Satelliten mit zunehmendem Abstand immer mehr zum Massenpunkt zusammen schmilzt.<br />

Für einen <strong>Erdfernerkundung</strong>ssatelliten sind allerdings in der Regel weder die äqutoriale Bahn<br />

noch die Bahn in einem großen Abstand die Wunschoptionen.<br />

§ 133 Für eine quantitative Abschätzung des Einflusses der Abplattung entwickeln wir das<br />

Gravitationspotential nach Multipolen [127]:<br />

U = µ<br />

�<br />

1 +<br />

r<br />

1<br />

2r2 C − A<br />

(1 − 3 sin 2 �<br />

φ) + . . . = µ<br />

�<br />

1 +<br />

r<br />

J R<br />

3<br />

2 E<br />

r2 (1 − 3 sin2 �<br />

φ) + . . .<br />

ME<br />

c○ M.-B. Kallenrode 2. Juli 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!