Beschreibungen der Handschriften in 2 - Digitale Bibliothek Thüringen
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UB Erfurt, Dep. Erf. CA. 2° 10<br />
Erschließungsstand <strong>der</strong> Beschreibung: Schum (1887) -- (Bearbeitungsstand: 01.10.2011)<br />
(Schum:) Pgt. · 136 Bl. · 2° · vielleicht aus Süd-Frankreich · früheres bis mittleres 9. Jh.<br />
Allgeme<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>weis: Die Folioangaben bei Schum können von <strong>der</strong> heute gültigen<br />
Foliierung abweichen.<br />
(Schum:) Pgt.<br />
Außer den oben ausdrücklich als spätere E<strong>in</strong>tragungen bezeichneten Stücken kann auch Nr. 8c <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift durch e<strong>in</strong>en<br />
nicht allzugroßen Zeitraum von den übrigen getrennt se<strong>in</strong>; das hier benutzte Pgt. ist fe<strong>in</strong>er und glatter, die Schrift kle<strong>in</strong>er und<br />
zierlicher; es sche<strong>in</strong>t als läge e<strong>in</strong> gewisser angelsächsischer E<strong>in</strong>fluß auch <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Formen vor; neben a kommt nicht<br />
[Buchstabe], son<strong>der</strong>n [Buchstabe] vor, s und t s<strong>in</strong>d nicht verbunden, sie kann demnach mehr <strong>der</strong> Mitte des 9. Jh. angehören; an<br />
allen an<strong>der</strong>en Stellen hat die Schrift, trotzdem sie nicht übrig groß ist, e<strong>in</strong>en kräftigen und wenig fe<strong>in</strong>en Character; vergl. Exempla<br />
codd. Amplonian. Erfurtensium Taf. II; die Zahl <strong>der</strong> an die alte Cursive er<strong>in</strong>nernden Ligaturen ist äußerst zahlreich, [Buchstabe]<br />
concurrirt mit a; außer dem capitalen N kommen auch T und Ligaturen des letzteren wie [Buchstabe] mitten <strong>in</strong> Worten vor; auch die<br />
Sprache und Orthographie entsprechen <strong>der</strong> früh-karol<strong>in</strong>gischen Zeit, dagegen fehlt es auch nicht an Correcturen und Berichtigungen<br />
von gleichzeitiger Hand; <strong>in</strong> den ziemlich zahlreichen Rubren begegnet e<strong>in</strong>e Mischung von Capital- und Uncialschrift, ebenso unter<br />
den außerhalb <strong>der</strong> Columne stehenden Initialen; die Formen <strong>der</strong> Capitalbuchstaben er<strong>in</strong>nern mehr an classische Muster, doch s<strong>in</strong>d<br />
dieselben mehrfach <strong>in</strong> e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verschränkt, die Uncialschrift trägt fast den Character des 8. Jh. an sich; außer den Rubren ist<br />
mehrfach auch <strong>in</strong> den ersten Zeilen <strong>der</strong> Texte abwechselnd e<strong>in</strong> Wort o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Sylbe um die an<strong>der</strong>e roth geschrieben; auch kle<strong>in</strong>ere<br />
Abschnitte s<strong>in</strong>d durchgängig mit rothem Initial eröffnet; bei diesem durchaus gleichen Character wechselt mehrfach doch Größe und<br />
Ausdruck <strong>der</strong> Schrift, so daß möglichen Falls auf Anfertigung <strong>der</strong> Hds. durch mehrere Schreiber zu schließen ist; von e<strong>in</strong>em<br />
<strong>der</strong>selben, <strong>der</strong> sonst größere Abschnitte angefertigt haben muß, rührt auch Nr. 10a mit den westgothischen Anklängen (dazu auch<br />
öfter »eglipsis« und [Buchstabe] = G) her, so daß wohl Südfrankreich als Heimat <strong>der</strong> Hds. anzusehen ist. Das e<strong>in</strong>gedrückte<br />
L<strong>in</strong>ienschema ist 1sp. und zeigt an <strong>der</strong> Außenseite e<strong>in</strong>e doppelte Verticall<strong>in</strong>ie für die Initialen; die Schrift steht unmittelbar auf den<br />
Horizontall<strong>in</strong>ien; Quaternen wechseln mit Qu<strong>in</strong>ternen, gelegentlich f<strong>in</strong>den sich auch schwächere und stärkere Hefte; mehrfach<br />
begegnen Rand- und Interl<strong>in</strong>ear-Glossen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erer, zur Cursive neigen<strong>der</strong> M<strong>in</strong>uskel des späteren 9. Jh. Für e<strong>in</strong>zelne Haupt<strong>in</strong>itialen<br />
ist allerd<strong>in</strong>gs die Columne etwas e<strong>in</strong>gerückt; dieselben s<strong>in</strong>d zumeist aus verschlungenen Bän<strong>der</strong>n gebildet, die <strong>in</strong>deß nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />
Fällen <strong>in</strong> voller Farbenpracht -- gelb, blau, roth, schwarz -- ausgeführt zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>en; e<strong>in</strong>mal auch begegnet e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher rother<br />
Buchstabe (C), <strong>der</strong> <strong>in</strong>nen und außen mit e<strong>in</strong>er Reihe schwarzer Punkte verziert ist; die Rubren und e<strong>in</strong>ige schwarze Ueberschriften<br />
stehen öfters auf gelbem Grunde.<br />
(Schum:) Vorbesitzer: E<strong>in</strong>band vorne außen auf Ppzettel: 18m o<strong>der</strong> 19m grammatice gleich Cat. Ampl. Gramm. 21.<br />
Schum, Verzeichniss, 1887, S. 9-11. – Allgeme<strong>in</strong>er H<strong>in</strong>weis: Für mögliche weitere Literatur<br />
vgl. auch die Forschungsdokumentation zu <strong>Handschriften</strong> und Alten Drucken <strong>der</strong> UFB<br />
Erfurt/Gotha: http://opac.uni-erfurt.de/LNG=DU/DB=8/<br />
(Schum:) Holzdeckel mit grünem Le<strong>der</strong>rücken; v. a. auf Ppzettel: 18m o<strong>der</strong> 19m grammatice.<br />
(Schum:) Bl. 1--44. Item dydascalicon Servii grammatici circa Donatum de octo partibus oracionis (a)] et aliis de grammatica, ut<br />
puta litteris, sillabis, figuris, tropis et posituris, sed deficit primum folium propter vetustatem (b)].<br />
(Schum:) a) Excerptorum ex diversis tractatibus grammaticis depromptorum collectio, quae Servio haud recte attribui solebat, sed<br />
potius ex duobus commentariis <strong>in</strong> utramque artem Donati a Iuliano Toletano compositis con flata videtur esse. Anf.: Nomen quid est?<br />
pars oracionis cum casu etc. Ende: significationes partis istius pert<strong>in</strong>ent.<br />
(Schum:) b) Excerpta alia a commentatore saeculi IX. exeuntis notitiis Eutychis (Euticii) grammatici <strong>in</strong> marg<strong>in</strong>e adiectis adaucta.<br />
Anf.: De littera. Quod (!) sunt partes artis grammatice? Due. etc. Ende: de multis libris absc<strong>in</strong>duntur sententiae.<br />
(Schum:) Bl. 44--45. Excerpta ex libro breviario Pauli abbatis (laut Rubrum; nicht im Cat. Ampl.). Anf.: Liber dictus est a libro, id<br />
est arboris etc. Ende: Geometria lat<strong>in</strong>e -- commemorat dicens: prius quidem.<br />
(Schum:) Bl. 46--60'. Gaius Romanus de partibus oracionis. Vel potius: Collectio excerptorum variorum de qua commentator<br />
saeculi XIV. exeuntis bis haec dicit: hec ut credo Servii est super Donatum, licet confusa. Capitula, quibus »de it<strong>in</strong>ere solis, de<br />
<strong>in</strong>terlunio lunae, de eglipsi solis« <strong>in</strong>scribitur ex Isidori operibus deprompta videntur esse. Anf.: Unde <strong>in</strong>cipere debet grammatica.<br />
Quod grammatica etc. Ende: per qualitates, genera, numeros, figuras et casus.<br />
(Schum:) Bl. 60'--69' u. 121--124'. Tractatus bonus antiquus de viciis locucionum grammaticalium, ut puta acyrologia,<br />
methaplasmo et tropo (rubro <strong>in</strong> f<strong>in</strong>e posito Sergio vel Servio attributus). Rubr.: Inc. tract. de vitiis a diversis tractatibus collectis. Anf.:<br />
Acirologia est <strong>in</strong>proprio dictio etc. Ende: legit et non legit, tertium nihil habet. Rubr.: F<strong>in</strong>it lectio Sergii grammatici. -- Die fehlerhafte<br />
Ordnung beim B<strong>in</strong>den ist nach e<strong>in</strong>em Verweisungsvermerke von <strong>der</strong> Hand des Textschreibers ganz ursprünglich.<br />
(Schum:) Bl. 70--88. Grammatica beati August<strong>in</strong>i Aurelii de octo partibus oracionis (cf. Opp. August<strong>in</strong>i ed. Joh. Amorbach, Basil.<br />
1506). Rubr.: In nom<strong>in</strong>e Dom<strong>in</strong>i <strong>in</strong>cipit regula Aurelii August<strong>in</strong>i de nom<strong>in</strong>e. Anf.: Omnia nom<strong>in</strong>a XIII litteris term<strong>in</strong>antur etc. Ende:<br />
neutro ducenta; mille <strong>in</strong>decl<strong>in</strong>abile est.