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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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12 M a r t i n Hö p n e r u n d ar M i n Sc H ä f e r<br />

ist <strong>der</strong> Ausgangspunkt dieses Sammelbandes, haben sich bisher verblüffend wenig<br />

zu sagen. Methoden, Theorien und Ergebnisse <strong>der</strong> Vergleichenden <strong>Politische</strong>n<br />

<strong>Ökonomie</strong> werden in weiten Teilen <strong>der</strong> Forschung zur Europäischen Union<br />

nicht rezipiert, während politökonomische Analysen häufig weiterhin Staaten<br />

als unabhängige Untersuchungseinheiten behandeln, ohne den überstaatlichen<br />

Kontext zu beachten, in den diese eingebunden sind. <strong>Die</strong> Beiträge zu diesem<br />

Band möchten dazu beitragen, solche Wahrnehmungslücken zu schließen. Sie<br />

schlagen eine Brücke zwischen Vergleichen<strong>der</strong> <strong>Politische</strong>r <strong>Ökonomie</strong> und <strong>Integration</strong>sforschung.<br />

Mit diesem Band soll, unseres Wissens im deutschsprachigen Raum erstmalig,<br />

in gebündelter Form in den politökonomischen Forschungsstand zur<br />

<strong>europäischen</strong> <strong>Integration</strong> eingeführt werden. Während es Einführungen in das<br />

politische System Europas, Nachschlagewerke zu Institutionensystem und Politikbereichen<br />

<strong>der</strong> EU sowie Darstellungen des historischen Einigungsprozesses<br />

in hinreichen<strong>der</strong> Zahl gibt, besteht ein Mangel an Überblickswerken, die das<br />

Zusammenspiel von Politik und <strong>Ökonomie</strong> im Prozess <strong>der</strong> <strong>europäischen</strong> <strong>Integration</strong><br />

betrachten. 5 <strong>Die</strong>ser Mangel überrascht vor allem deshalb, weil seit <strong>der</strong><br />

Gründung <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl Anfang <strong>der</strong><br />

Fünfzigerjahre die wirtschaftliche <strong>Integration</strong> immer auch politischen Zielen<br />

diente, und umgekehrt politische Entscheidungen mit ihrer ökonomischen Notwendigkeit<br />

begründet wurden. Europäische <strong>Integration</strong> und Europäisierung <strong>der</strong><br />

Mitgliedstaaten lassen sich nur unter Beachtung des Zusammenwirkens politischer<br />

und wirtschaftlicher Prozesse verstehen.<br />

Schwachstellen <strong>der</strong> <strong>Integration</strong>sliteratur<br />

Das übergreifende Argument dieses Bandes lautet, dass eine politökonomische<br />

Perspektive auf die europäische <strong>Integration</strong> zur Behebung von Schwachstellen<br />

<strong>der</strong> <strong>Integration</strong>sliteratur hilfreich ist. Teile dieser Literatur weisen Defizite auf,<br />

die vor allem dazu führen, dass das von <strong>der</strong> <strong>europäischen</strong> <strong>Integration</strong> ausge-<br />

befasst. Nicht gemeint sind die verengenden Begriffsverwendungen, die sich ausschließlich auf<br />

die marxistische <strong>Politische</strong> <strong>Ökonomie</strong> o<strong>der</strong> auf die effizienztheoretisch orientierte Institutionenökonomik<br />

(»Neue <strong>Politische</strong> <strong>Ökonomie</strong>«) beziehen. Zur Einführung in die Vergleichende<br />

<strong>Politische</strong> <strong>Ökonomie</strong> siehe zum Beispiel die Beiträge in Kitschelt et al. (1999).<br />

5 Im Unterschied zum Kenntnisstand <strong>der</strong> län<strong>der</strong>vergleichenden <strong>Politische</strong>n <strong>Ökonomie</strong> sind die<br />

Einsichten <strong>der</strong> Internationalen <strong>Politische</strong>n <strong>Ökonomie</strong> (IPÖ) häufiger systematisch auf Probleme<br />

<strong>der</strong> <strong>europäischen</strong> <strong>Integration</strong> angewendet worden. Vergleiche hierzu beispielsweise die Beiträge<br />

in Bieling/Steinhilber (2000).

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