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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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280 M a a r t e n ke u n e<br />

institutionelle Heterogenität nationaler Arbeitsmarkt- und Sozialsysteme. Abschnitt<br />

3 diskutiert, inwieweit auf dem Arbeitsmarkt Entwicklungen positiver<br />

<strong>Integration</strong> feststellbar sind und von welchen politischen Prozessen und Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

sie abhängen. Im vierten Abschnitt werden die Effekte <strong>der</strong><br />

<strong>europäischen</strong> <strong>Integration</strong> auf die nationalen Arbeitsmärkte erörtert. Zunächst<br />

wird das Ausmaß <strong>der</strong> Heterogenität im erweiterten Europa unter Bezugnahme<br />

auf nationale Institutionen und die Ausprägungen verschiedener Parameter<br />

des Arbeitsmarktes untersucht. Danach wird aufgezeigt, wie sich drei jüngere<br />

Entwicklungen europäischer <strong>Integration</strong> auf die nationalen Arbeitsmärkte auswirken,<br />

nämlich die erhöhte Kapitalmobilität, die Europäische Währungsunion<br />

(EWU) und die Arbeitskräftemigration. Abschnitt 5 präsentiert die Schlussfolgerungen<br />

<strong>der</strong> Untersuchung.<br />

2 Koalitionen, Institutionen und Heterogenität<br />

Schon vor über zehn Jahren verwies Fritz Scharpf darauf, dass die europäische<br />

<strong>Integration</strong> eine grundlegende Asymmetrie zwischen negativer und positiver<br />

<strong>Integration</strong> schafft (Scharpf 1996, 2002, in diesem Band). Im <strong>europäischen</strong><br />

<strong>Integration</strong>sprozess überwog bislang die »negative <strong>Integration</strong>«. <strong>Die</strong>se umfasst<br />

Maßnahmen, die die Marktintegration för<strong>der</strong>n, indem sie nationale Handelsbeschränkungen<br />

und Wettbewerbsverzerrungen eliminieren. »Positive <strong>Integration</strong>«,<br />

definiert als die Festlegung gesamteuropäischer politischer Maßnahmen<br />

zur Regulierung von Marktbedingungen, fand hingegen wesentlich seltener<br />

statt. <strong>Die</strong> Mitgliedstaaten haben sich <strong>der</strong> wirtschaftlichen <strong>Integration</strong> sowie <strong>der</strong><br />

Vertiefung des Binnenmarktes unwi<strong>der</strong>ruflich verpflichtet und sich bereit erklärt,<br />

hierfür einen Großteil ihrer Souveränität auf die europäische Ebene zu<br />

übertragen. Negative <strong>Integration</strong> zielt auf Deregulierung, auf den Abbau von<br />

Hin<strong>der</strong>nissen, die den »vier Freiheiten« (dem freien Verkehr von Waren, Personen,<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen und Kapital) im Wege stehen, sowie auf die För<strong>der</strong>ung<br />

des Wettbewerbs. Sie schränkt die politischen Instrumente ein, die <strong>der</strong> nationalen<br />

Politik zur Verfügung stehen, und verringert somit die Fähigkeit von Regierungen,<br />

die nationalen Wirtschafts- und Sozialsysteme zu regulieren.<br />

<strong>Die</strong> Wirtschaftsintegration hat – obwohl sie ohnehin <strong>der</strong> Schwerpunkt des<br />

<strong>europäischen</strong> Projekts war – in den letzten Jahren zusätzlich an Gewicht gewonnen.<br />

<strong>Die</strong> Währungsunion verdeutlicht dies. <strong>Die</strong> dreizehn Euro-Staaten verfügen<br />

über eine gemeinsame Währung, eine gemeinsame Zentralbank und einen<br />

gemeinsamen wirtschaftspolitischen Rahmen. <strong>Die</strong> EWU legt ihren Mitglie<strong>der</strong>n<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger harte Kriterien zur Inflation, zum öffentlichen Schulden-

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