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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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430 H e n r i k en d e r l e i n<br />

seit 1979 in einer De­facto-Währungsunion mit Deutschland befanden. Es ist<br />

bemerkenswert, dass die Nie<strong>der</strong>lande seit diesem Zeitpunkt die Geldpolitik <strong>der</strong><br />

Bundesbank fast komplett abbildeten (<strong>der</strong> holländische Gulden wurde im Europäischen<br />

Währungssystem (EWS) nur ein einziges Mal gegenüber <strong>der</strong> D-Mark<br />

abgewertet – um zwei Prozent im Jahr 1982), dafür aber ihr Lohnfindungssystem<br />

im Rahmen des Wassenaar-Abkommens sowohl einer stärkeren internen<br />

Koordinierung unterzogen, als auch einem engeren Dialog mit <strong>der</strong> Regierung<br />

unterworfen. Tabelle 6 fasst für die hier untersuchten Län<strong>der</strong> zusammen, welche<br />

institutionellen Charakteristika den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Wirtschafts- und Währungsunion<br />

nicht entsprachen.<br />

3 Der erwartete konjunkturelle Problemdruck im Euroraum<br />

Zwei Faktoren sind von beson<strong>der</strong>er Bedeutung, wenn es darum geht, den erwarteten<br />

konjunkturellen Problemdruck für die einzelnen Mitgliedslän<strong>der</strong> des Euroraums<br />

zu analysieren: einerseits die nationale Produktionslücke im Vergleich<br />

zum Durchschnittswert des gesamten Euroraums und an<strong>der</strong>erseits die nationale<br />

Inflationsrate im Vergleich zur Inflationsrate des Euroraums (vgl. Taylor 1993).<br />

Es muss davon ausgegangen werden, dass kein Mitgliedsland des Euro – nicht<br />

einmal Deutschland – annehmen konnte, dass die EZB ihre Geldpolitik allein<br />

auf das jeweilige Land ausrichten würde. Keines <strong>der</strong> zu Beginn elf Eurolän<strong>der</strong><br />

brachte einen Anteil am Gesamt-BIP des Euroraums auf, <strong>der</strong> über einem Drittel<br />

lag. Empirische Untersuchungen zum tatsächlichen Verhalten <strong>der</strong> EZB untermauern<br />

diese Annahme: <strong>Die</strong> EZB scheint ihre Politik tatsächlich an den Durchschnittswerten<br />

des Euroraums auszurichten (IMF 2004; Surico 2003a, 2003b).<br />

Abbildung 1 zeigt die Korrelationskoeffizienten zwischen den nationalen<br />

output gaps und den jeweils entsprechenden durchschnittlichen Abweichungen<br />

für den Zeitraum 1982 bis 1995. Längere Abstände auf beiden Achsen deuten<br />

auf eine höhere Abweichung vom Durchschnitt des Euroraums hin. <strong>Die</strong><br />

wichtigere <strong>der</strong> beiden Achsen ist die Y-Achse, auf <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> mit einer hohen<br />

Wahrscheinlichkeit starker Konjunkturüberhitzung oberhalb des 0-Werts liegen<br />

(vor allem Spanien, Irland und die Nie<strong>der</strong>lande), während die Län<strong>der</strong> unterhalb<br />

des 0-Werts eher von geringerem Wachstum auszugehen hatten. <strong>Die</strong> Daten für<br />

Finnland sind wegen <strong>der</strong> außergewöhnlich schweren Rezession in Folge des Zusammenbruchs<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion nur bedingt aussagekräftig.<br />

Abbildung 2 enthält entsprechende Informationen über den Inflationswert.<br />

Auch hier sind <strong>der</strong> Korrelationskoeffizient sowie die Durchschnittsabweichungen<br />

abgebildet. Es wurde jedoch <strong>der</strong> Zeitraum 1989 bis 1999 untersucht, um

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