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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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178 l i e S b e t Ho o g H e u n d ga r y Ma r k S<br />

staatlicher Wirtschaftskontrolle. Wenn Unterstützer des regulierten Kapitalismus<br />

über Reformen sprechen, beziehen sie sich eher auf marktför<strong>der</strong>nde o<strong>der</strong><br />

-unterstützende als auf marktersetzende o<strong>der</strong> -korrigierende Maßnahmen. <strong>Die</strong><br />

Vorstellung, dass Märkte und nicht Regierungen über die Allokation von Investitionen<br />

entscheiden, bereitet ihnen keine Schwierigkeiten. Allerdings sind sie<br />

<strong>der</strong> Auffassung, dass Märkte effizienter funktionieren, wenn politische Akteure<br />

kollektive Güter, wie etwa die Transport- und Kommunikationsinfrastruktur,<br />

Informationsnetzwerke, die Qualifikation von Arbeitnehmern o<strong>der</strong> Forschungs-<br />

und Entwicklungsausgaben bereitstellen. Aus dieser Sicht leistet nicht nur die<br />

negative, son<strong>der</strong>n auch die positive Regulierung einen Beitrag zum wirtschaftlichen<br />

Erfolg, und in einer Reihe von Politikbereichen erfolgt die erfor<strong>der</strong>liche<br />

Regulierung am besten auf europäischer Ebene.<br />

Teil dieser Auffassung ist <strong>der</strong> Übergang von nachfrageorientierter zu angebotsseitiger<br />

Politik. Verfechter des regulierten Kapitalismus sehen die Fähigkeit<br />

von Standorten, bestimmte kollektive Güter bereitstellen zu können, als entscheidenden<br />

Vorteil im internationalen Wettbewerb an. Unter den Bedingungen<br />

flexibler Spezialisierung differenzieren sich Massen- und Qualitätsproduktion.<br />

Jene profitiert von niedrigen Löhnen und Steuern sowie von weniger strikten<br />

Sozial- und Umweltstandards, während diese im Markt mit hoher Wertschöpfung<br />

konkurriert, in dem Qualität, Design und Technologie den Ausschlag geben<br />

(Soskice 1999).<br />

Partnerschaft<br />

Befürworter des regulierten Kapitalismus unterstützen insbeson<strong>der</strong>e die freiwillige<br />

Kooperation zwischen den an <strong>der</strong> Entstehung beteiligten o<strong>der</strong> von einer<br />

politischen Initiative betroffenen Gruppen. Mit wechselndem Erfolg haben sie<br />

den »Sozialen Dialog« zwischen den Vertretern von Kapital und Arbeit in <strong>der</strong><br />

Sozialpolitik vorgeschlagen; sich für »soziale Partnerschaften« zwischen betroffenen<br />

Interessengruppen, insbeson<strong>der</strong>e zwischen Konsumenten und Produzenten<br />

in <strong>der</strong> Umweltpolitik eingesetzt; sowie »partnerschaftliche Zusammenarbeit«<br />

zwischen <strong>der</strong> Europäischen Kommission, nationalen Ministerien und regionalen<br />

Behörden in <strong>der</strong> Kohäsionspolitik geför<strong>der</strong>t. Genau wie die positive Regulierung<br />

wird auch dieses Vorgehen aus pragmatischen Gründen unterstützt. Eine<br />

Strategie umfassen<strong>der</strong> Beteiligung reduziert im Unterschied zu einer Exklusionsstrategie<br />

die Wahrscheinlichkeit sozialer Konflikte und sollte daher leichter zu<br />

implementieren sein. Zudem kann eine Inklusionsstrategie auf bessere Informationen<br />

zurückgreifen, weil die Adressaten <strong>der</strong> Politik am Entscheidungsprozess<br />

teilnehmen.

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