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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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<strong>Die</strong> Europäische Wirtschafts- und<br />

Währungsunion als work in progress<br />

Eine Nachbetrachtung von Peter A. Hall und Robert J. Franzese, Jr.<br />

Als wir diesen Beitrag vor zehn Jahren schrieben, wollten wir zeigen, dass die<br />

ökonomische Wirkung institutioneller Arrangements in einer Sphäre <strong>der</strong> politischen<br />

<strong>Ökonomie</strong> oft von <strong>der</strong> Beschaffenheit institutioneller Arrangements<br />

in an<strong>der</strong>en Sphären <strong>der</strong> politischen <strong>Ökonomie</strong> abhängt. Sollen die Wirkungen<br />

vorgeschlagener institutioneller Reformen beispielsweise <strong>der</strong> Arbeits- o<strong>der</strong> Kapitalmärkte<br />

abgeschätzt werden, müssen solche Interaktionseffekte in Rechnung<br />

gestellt werden. An<strong>der</strong>nfalls werden valide Prognosen nicht möglich sein. <strong>Die</strong><br />

Analyse solcher Interaktionseffekte betrachten wir weiterhin als einen <strong>der</strong> entscheidenden<br />

Beiträge politökonomischer Forschung.<br />

In Bezug auf die Europäische Währungsunion lautete unser Argument, dass<br />

die Schaffung einer von politischen Einflüssen weitgehend unabhängigen Zentralbank<br />

in den betroffenen Mitgliedstaaten unterschiedliche Wirkungen hervorrufen<br />

und dass diese Wirkungen entlang <strong>der</strong> institutionellen Arrangements<br />

<strong>der</strong> politischen <strong>Ökonomie</strong>n <strong>der</strong> jeweiligen Län<strong>der</strong> variieren würden. Das wi<strong>der</strong>sprach<br />

<strong>der</strong> allgemeinen Auffassung, dass alle in gleichem Maße von jedem Schritt<br />

zunehmen<strong>der</strong> Unabhängigkeit <strong>der</strong> Geldpolitik profitieren würden, <strong>der</strong> mit dem<br />

Übergang von den nationalen Notenbanken zur Europäischen Zentralbank einherging.<br />

Wir argumentierten, dass die Delegation <strong>der</strong> Geldpolitik an die Europäische<br />

Zentralbank nicht nur Effekte auf die <strong>europäischen</strong> <strong>Ökonomie</strong>n haben<br />

würde, weil sie den geldpolitischen Signal-Sen<strong>der</strong> und möglicherweise auch seine<br />

Glaubwürdigkeit verän<strong>der</strong>te. Sie würde auch Effekte haben, weil sie die Empfänger<br />

<strong>der</strong> Signale von den jeweiligen nationalen <strong>Ökonomie</strong>n auf die Ebene einer<br />

<strong>europäischen</strong> politischen <strong>Ökonomie</strong> verschob. Denn sofern diese Verschiebung<br />

die Koordinationskapazität <strong>der</strong> Partner in Lohn- und Preisverhandlungen<br />

verän<strong>der</strong>te, die auf das geldpolitische signaling reagieren, verän<strong>der</strong>te es die Bedingungen<br />

<strong>der</strong> strategischen Interaktion, um die es uns ging. 1<br />

1 Erste, vorläufige Abschätzungen <strong>der</strong> Effekte finden sich bei Franzese (2004). Er berücksichtigt<br />

Daten von elf Teilnehmerstaaten in den ersten drei Jahren nach Gründung <strong>der</strong> EWU (1999–<br />

2002) und nimmt eine europaweite Koordination <strong>der</strong> lohnpolitischen Aushandlungspartner<br />

von 0,25 auf <strong>der</strong> von 0 bis 1 reichenden Hall/Franzese-Koordinationsskala und einen Grad

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