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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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d i e gr e n z e n d e r e u r o p ä i S c H e n ar b e i t S M a r k t i n t e g r a t i o n 291<br />

eher auf die Hin<strong>der</strong>nisse konzentriert, die einem reibungslosen Funktionieren<br />

<strong>der</strong> Märkte im Wege stehen, als darauf, Marktregeln zu formulieren.<br />

Dennoch ist die EBS nicht statisch. Sie verän<strong>der</strong>t sich im Zeitablauf, in Abhängigkeit<br />

von den Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen den Mitgliedstaaten im Beschäftigungsausschuss<br />

des Rates (EMCO) und von den Initiativen <strong>der</strong> Kommission.<br />

Innerhalb des Beschäftigungsausschusses versuchen eine »Koalition <strong>der</strong><br />

Minimalisten« und eine »Koalition <strong>der</strong> Regulierer«, Einfluss auf den Charakter<br />

und die Verfahren <strong>der</strong> EBS auszuüben. <strong>Die</strong>s geschieht in weitgehen<strong>der</strong> Übereinstimmung<br />

mit den von Hooghe und Marks identifizierten Koalitionen (Mailand<br />

2006). 5 <strong>Die</strong> Minimalisten streben danach, den Arbeitsmarkt so wenig wie möglich<br />

zu regulieren und die beschäftigungspolitischen Leitlinien zu vereinfachen.<br />

Sie stellen eher die Quantität als die Qualität <strong>der</strong> Beschäftigung in den Mittelpunkt.<br />

Dagegen stehen die Maximalisten einer ausgedehnten Regulierung des<br />

Arbeitsmarktes offener gegenüber und messen außerdem <strong>der</strong> Arbeitsplatzqualität<br />

einen höheren Stellenwert bei (ebd.).<br />

Auch die Kommission versucht, die EBS immer wie<strong>der</strong> umzuformen. Seit<br />

2006 ist »Flexicurity« als zentrales Konzept <strong>der</strong> Beschäftigungspolitik entstanden.<br />

Der Flexicurity-Ansatz bildet inzwischen den Schwerpunkt <strong>der</strong> Beschäftigungsdebatte<br />

auf europäischer Ebene und innerhalb <strong>der</strong> EBS. <strong>Die</strong> Kommission treibt<br />

den Ansatz als innovatives Konzept zur Arbeitsmarktreform voran und hat dies<br />

im Jahre 2007 in einer Mitteilung ausgeführt (CEC 2007). Darin wird Flexicurity<br />

als integrierte Strategie definiert, die gleichzeitig Flexibilität und Sicherheit auf<br />

dem Arbeitsmarkt erhöhen soll. Sie soll sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern<br />

nützen und ihre Interessen in Einklang bringen. Flexicurity soll vor allem<br />

die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen und Arbeitskräften an Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> globalen Wirtschaft verbessern. Außerdem soll auf <strong>der</strong> Angebotsseite<br />

des Arbeitsmarktes die Trennung zwischen gut geschützten Insi<strong>der</strong>n und an den<br />

Rand gedrängten Outsi<strong>der</strong>n abgeschwächt werden. Der Flexicurity-Ansatz <strong>der</strong><br />

Kommission besteht aus folgenden Komponenten (CEC 2007: 6):<br />

– flexible und verlässliche Vertragsvereinbarungen,<br />

– umfassende Strategien zum lebenslangen Lernen,<br />

– effektive, aktive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen,<br />

– mo<strong>der</strong>ne Systeme zur sozialen Sicherung.<br />

5 Zwar verän<strong>der</strong>t sich die Zusammensetzung dieser Koalitionen im Zeitablauf geringfügig, doch<br />

gruppiert sich die Koalition <strong>der</strong> Minimalisten im Wesentlichen um Großbritannien, Irland, Dänemark,<br />

die Nie<strong>der</strong>lande, Schweden und Polen. <strong>Die</strong> Koalition <strong>der</strong> Regulierer ist kleiner und<br />

umfasst Belgien, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Ungarn, Slowenien, Zypern und die<br />

Generaldirektion <strong>der</strong> EU-Kommission für Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit<br />

(Mailand 2006).

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