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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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z e n t r a l b a n k u n a b H ä n g i g k e i t u n d k o o r d i n i e r t e lo H n a u S H a n d l u n g 387<br />

5. Wir haben argumentiert, dass Zentralbankunabhängigkeit Beschäftigungskosten<br />

nach sich zieht, wenn die Koordination <strong>der</strong> Lohnaushandlung gering<br />

ist. Damit erwarten wir, dass – zumindest für niedrige LK-Werte – die Be-<br />

al<br />

schäftigungskosten <strong>der</strong> Zentralbankunabhängigkeit ( βzbuβcc )<br />

al + LK positiv<br />

al<br />

sind, was wie<strong>der</strong>um bedeutet, dass βzbu hinreichend positiv sein muss – in<br />

al<br />

Anbetracht <strong>der</strong> Erwartung, dass βcc negativ sein müsste.<br />

6. Unsere Analyse legt nahe, dass Zentralbankunabhängigkeit und Lohnkoordination<br />

bei <strong>der</strong> Determination von Inflation und Arbeitslosigkeit interagieren.<br />

Wir erwarten deshalb, dass β π cc ungleich Null ist – ohne damit zunächst<br />

etwas über Vorzeichen und Stärke des Koeffizienten auszusagen.<br />

Wir gehen wie folgt vor: 32 Zunächst berechnen wir Schätzgleichungen, bei denen<br />

Nachkriegsdurchschnitte von Inflation und Arbeitslosigkeit (1955 bis 1990)<br />

als abhängige Variablen und Durchschnittswerte für die oben beschriebenen<br />

erklärenden Variablen (ebenfalls für den Zeitraum 1955 bis 1990) und eine Konstante<br />

als unabhängige Variablen fungieren. 33 Im Anschluss daran berechnen wir<br />

Regressionen für Dekadendurchschnitte. 34 Mit dieser Technik steigt die Zahl <strong>der</strong><br />

Beobachtungen auf 72. In diese Regressionen fügen wir Dummy-Variablen für<br />

die Dekaden ein, um für alle Län<strong>der</strong> betreffende Trendeffekte und für dekadenspezifische<br />

Angebotsschocks zu kontrollieren. 35 <strong>Die</strong> zeitliche Disaggregation er-<br />

32 Wir präsentieren interaktive Modelle. Das bedeutet, dass sich <strong>der</strong> geschätzte Effekt eines Anstiegs<br />

<strong>der</strong> Lohnkoordination o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zentralbankunabhängigkeit nicht allein aus dem geschätzten<br />

Koeffizienten dieser einen Variable ergibt, son<strong>der</strong>n aus blk + bccZBU beziehungsweise<br />

bzbu + bcc LK. So ergeben sich auch die geschätzten Standardfehler dieser Effekte aus den Standardfehlern<br />

bei<strong>der</strong> Koeffizienten, ihrer Kovarianz und dem Niveau <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Variablen,<br />

für den <strong>der</strong> Standardfehler berechnet wurde. Deshalb kann <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Zentralbankunabhängigkeit<br />

auf die Inflation nicht aus den üblichen Standardfehlern <strong>der</strong> Koeffizienten und<br />

t-Statistiken abgelesen werden, son<strong>der</strong>n muss für jeden Wert <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Variablen separat errechnet<br />

werden (woraus sich ein jeweils an<strong>der</strong>es Signifikanzniveau ergibt). Beispiel: Unsere<br />

zweite Hypothese, <strong>der</strong> zufolge Lohnkoordination die Inflation vermin<strong>der</strong>t, mündet in <strong>der</strong> Er-<br />

π π<br />

wartung, dass <strong>der</strong> geschätzte Effekt <strong>der</strong> Lohnkoordination auf Inflation (blk + bccZBU) für die<br />

gesamte o<strong>der</strong> zumindest für einen großen Teil <strong>der</strong> Spannweite <strong>der</strong> Zentralbankunabhängigkeit<br />

negativ ist. Analoge Überlegungen gelten für unsere erste, vierte und fünfte Hypothese.<br />

33 Bei den Gleichungen handelt es sich um OLS-Regressionen (ordinary least squares), in welchen<br />

<strong>der</strong> Fehlerterm e2 (Summe <strong>der</strong> quadrierten Fehler) mit Hilfe <strong>der</strong> sogenannten heteroskedastizitätskonsistenten<br />

Varianz-Kovarianz-Matrix nach White minimiert werden soll.<br />

34 Für diese Schätzgleichungen verwenden wir die WLS-Methode (weighted least squares) und Whites<br />

heteroskedastizitätskonsistente Varianz-Kovarianz-Matrix.<br />

35 <strong>Die</strong> erste Periode ist im Wesentlichen die unmittelbare Nachkriegszeit. Deshalb kann angenommen<br />

werden, dass die Residuen <strong>der</strong> ersten Periode keinen großen »nachklingenden« Einfluss<br />

auf die Ergebnisse <strong>der</strong> Jahre 1955 bis 1959 hatten. Wir setzen für die erste Periode des AR(1)-<br />

Prozesses also voraus, dass das Residuum für 1955 bis 1959 die abhängigen Variablen für 1960<br />

bis 1972 beeinflusst, ohne selbst durch eine Vorperiode beeinflusst zu werden. Mit <strong>der</strong> konventionelleren<br />

(aber weniger aggressiven) Prais-Winston AR(1)-Methode kommen ähnliche Ergeb-

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