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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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390 p e t e r a. Ha l l u n d ro b e r t j. fr a n z e S e , jr .<br />

spielsweise die Ergebnisse für die Analyse auf Dekadenebene, dass Belgien o<strong>der</strong><br />

die Nie<strong>der</strong>lande (LK = 0,5) ihre Inflationsraten um etwa 1,16 Prozentpunkte<br />

hätten senken können, wenn sie das Niveau <strong>der</strong> Zentralbankunabhängigkeit um<br />

0,3 Punkte angehoben hätten (ein Anstieg, <strong>der</strong> etwa dem Unterschied zwischen<br />

<strong>der</strong> britischen und <strong>der</strong> amerikanischen Zentralbankunabhängigkeit entspricht).<br />

Ähnliches gilt für die Lohnkoordination: Hätten Dänemark o<strong>der</strong> Finnland (beide<br />

mit ZBU von rund 0,5) das Ausmaß ihrer Lohnkoordination um 0,25 Punkte<br />

auf schwedisches o<strong>der</strong> norwegisches Niveau angehoben, hätten sie – so unsere<br />

Schätzung – ihre Inflationsraten um etwa 0,44 Prozentpunkte senken können.<br />

Auch unsere dritte und wichtigste Hypothese – nämlich, dass die Beschäftigungskosten<br />

steigen<strong>der</strong> Zentralbankunabhängigkeit ungleich Null sind und ihre<br />

Höhe (negativ) mit dem Grad an Lohnkoordination zusammenhängt –, wird in<br />

starkem Maße bestätigt. <strong>Die</strong> Koeffizienten für den Interaktionsterm aus Zentralbankunabhängigkeit<br />

und Lohnkoordination sind negativ, von substanzieller<br />

Höhe und in allen drei Gleichungen statistisch signifikant (das Signifikanzmaß<br />

p beträgt ungefähr 0,0001 für die Dekadenschätzungen, ungefähr 0,0025 für die<br />

Nachkriegsdurchschnitte und 0,047 für die auf jährlichen Messungen beruhenden<br />

Schätzgleichungen). 40<br />

Eine weitere Implikation <strong>der</strong> Ergebnisse sollte nicht unerwähnt bleiben. Es<br />

sieht danach aus, dass eine Zunahme an Zentralbankunabhängigkeit die Arbeitslosigkeit<br />

zumindest in einigen Konfigurationen erhöht. Wir interpretieren dies<br />

im Sinne des oben erwähnten Konservatismus-Effekts, sprich: als Ausdruck<br />

<strong>der</strong> Tatsache, dass unabhängigere Zentralbanken im Vergleich zu abhängigen<br />

Zentralbanken das Ziel <strong>der</strong> Inflationsbekämpfung gegenüber dem Ziel niedriger<br />

Arbeitslosigkeit höher gewichten. Wie die Tabellen 2 und 3 aber nahelegen,<br />

wird dieser Effekt stärker ausfallen, wenn die Lohnfindung relativ unkoordiniert<br />

ist. Für Konfigurationen mit starker Lohnkoordination hatten wir vermutet,<br />

dass eine Zunahme an Zentralbankunabhängigkeit die Lohnkoordination<br />

40 Wir haben diese Ergebnisse einer größeren Anzahl von Sensitivitäts- und Robustheitstests ausgesetzt,<br />

unter an<strong>der</strong>em (1) <strong>der</strong> Suche nach Ausreißern, die die Ergebnisse beson<strong>der</strong>s stark beeinflussen,<br />

(2) <strong>der</strong> Verwendung alternativer Messungen und (3) <strong>der</strong> Verwendung alternativer<br />

Schätzprozeduren. Nach potenziellen Ausreißern wurde mittels DFbetas, Cook’s D und Leverageto­squared­residual­Plots<br />

gesucht. Robustheitstests, die potenzielle Ausreißer sequenziell entfernen,<br />

verän<strong>der</strong>n unsere Ergebnisse nicht substanziell. Auch die Verwendung von Cukiermans<br />

LVAU-Index <strong>der</strong> Zentralbankunabhängigkeit anstelle unseres Index aus Durchschnittswerten<br />

und die Verwendung von Soskices Economy­wide­coordination- sowie Wage­Pushfulness-Indizes anstelle<br />

unseres CWB-Index verän<strong>der</strong>t die Befunde nicht substanziell. Dasselbe gilt für eine Anzahl<br />

alternativer Schätzmethoden. Generell gilt, dass von einer starken Robustheit <strong>der</strong> in Tabelle<br />

2 berichteten Ergebnisse ausgegangen werden kann. Eine mögliche Ausnahme hiervon<br />

betrifft die Ergebnisse zu Hypothese 6; die schwächere statistische Stützung dieser Hypothese<br />

wird aus den Angaben in Tabelle 2 deutlich.

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