07.01.2013 Aufrufe

Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

392 p e t e r a. Ha l l u n d ro b e r t j. fr a n z e S e , jr .<br />

Tabelle 4 Geschätzte Inflationsraten und Arbeitslosenquoten in Abhängigkeit unter-<br />

schiedlicher Niveaus von Zentralbankunabhängigkeit und Lohnkoordination<br />

Zentralbankunabhängigkeit<br />

Koordinationsgrad <strong>der</strong> Lohnverhandlungen<br />

0,00 0,50 1,00<br />

Infl. Arbeitsl. Infl. Arbeitsl. Infl. Arbeitsl.<br />

0,00 10,04 2,50 8,01 1,83 5,97 1,15<br />

0,25 8,50 4,92 7,04 2,89 5,59 0,86<br />

0,50 6,95 7,33 6,08 3,95 5,21 0,58<br />

0,75 5,40 9,75 5,11 5,02 4,83 0,29<br />

1,00 3,85 12,16 4,15 6,08 4,45 0,00<br />

Mittelwerte für alle an<strong>der</strong>en Variablen; zugrunde liegen die Dekadenschätzungen.<br />

1,5 Prozentpunkte reduziert, allerdings verbunden mit den Kosten einer um 2,4<br />

Prozentpunkte zunehmenden Arbeitslosigkeit. Erfolgt die Lohnaushandlung<br />

koordinierter, führt – wie die letzten beiden Spalten zeigen – eine entsprechende<br />

Zunahme an Zentralbankunabhängigkeit zu schwächerer Inflationssenkung bei<br />

gleichzeitig schwächer ausgeprägten Beschäftigungskosten.<br />

Wir interpretieren die Befunde aus den Tabellen 2 bis 4 folgen<strong>der</strong>maßen:<br />

Zunehmende Lohnkoordination verbessert die Funktionsweise des signaling<br />

und stattet die Zentralbank dadurch mit <strong>der</strong> Fähigkeit aus, niedrigere Arbeitslosenquoten<br />

bei gleichbleibenden Inflationsraten, niedrigere Inflationsraten bei<br />

gleichbleibenden Arbeitslosenquoten o<strong>der</strong> eine Kombination aus beidem zu erreichen<br />

(und wie es scheint, wählen Zentralbanken in <strong>der</strong> Praxis die Kombination<br />

aus beidem). Kurz gesagt, weitet eine zunehmende Lohnkoordination den<br />

Möglichkeitsraum <strong>der</strong> erreichbaren Arbeitslosigkeits-Inflations-Kombinationen<br />

in Richtung günstigerer Ergebnisse aus.<br />

Ähnlich gilt: Wenn die Lohnverhandlungen hoch koordiniert sind und die<br />

Verhandlungspartner den Anreiz und die Fähigkeit besitzen, effektiv auf die von<br />

<strong>der</strong> Zentralbank ausgesandten Signale zu reagieren, weitet auch eine Zunahme<br />

an Zentralbankunabhängigkeit den Möglichkeitsraum erreichbarer Arbeitslosigkeits-Inflations-Kombinationen<br />

aus. Gelingt es nämlich <strong>der</strong> Zentralbank, ihre<br />

Signale glaubwürdiger auszusenden, wird sie eher in <strong>der</strong> Lage sein, die Inflation<br />

ohne Beschäftigungskosten zu senken. Erfolgt die Lohnfindung aber unkoordiniert,<br />

engt eine zunehmende Zentralbankunabhängigkeit den Möglichkeitsraum<br />

erreichbarer Kombinationen ein. <strong>Die</strong> Zentralbank behält dann zwar die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Inflationssenkung, muss dafür aber Beschäftigungskosten hinnehmen.<br />

Denn unabhängig von <strong>der</strong> Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> ausgesandten Signale<br />

fehlen den Vertragspartnern hier Anreiz und Fähigkeit, effektiv auf die Signale<br />

zu reagieren.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!