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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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d e r e g u l i e r t e St e u e r p o l i t i k 323<br />

Tabelle 1 Determinanten <strong>der</strong> Steuerspreizung in den EU-27-Staaten, 2006<br />

Abhängige Variable: Spitzensteuersatz<br />

<strong>der</strong> Einkommensteuer minus Körperschaftsteuersatz<br />

2006<br />

Unabhängige Variablen Modell 1 Modell 2<br />

Körperschaftsteuersatz 2006 –,95***<br />

(,18)<br />

Abgabenquote (Steuern und Sozial-<br />

versicherungsbeiträge in % des BIP)<br />

Natürlicher Logarithmus<br />

des BIP pro Kopf<br />

1,16***<br />

(,24)<br />

8,41**<br />

(3,36)<br />

Konstante –43,76***<br />

(12,52)<br />

–1,00***<br />

(,17)<br />

,99***<br />

(,23)<br />

14,02***<br />

(3,81)<br />

–60,68***<br />

(13,26)<br />

Beobachtungen 27 26<br />

Ausgeschlossene Ausreißer – Luxemburg<br />

Korrigiertes R-Quadrat 0,63 0,71<br />

Kleinste-Quadrate-Methode, Standardfehler in Klammern, ** signifikant auf dem 5-Prozent-Niveau,<br />

*** signifikant auf dem 1-Prozent-Niveau.<br />

Quellen: Steuersätze und Abgabenquoten aus European Commission (2007) Taxation<br />

Trends in the European Union (2007 Edition); Daten für das Bruttoinlandsprodukt pro<br />

Kopf von Eurostat .<br />

besteuerung haben. Der Schritt zur flat tax fällt ihnen deshalb politisch leichter<br />

als den Altmitglie<strong>der</strong>n mit ihren jahrzehntealten, institutionell stark verfestigten<br />

Strukturen einkommensteuerlicher Tarifprogression. Der Abwärtseffekt des Steuerwettbewerbs<br />

ist deshalb unter den relativ armen Beitrittslän<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s<br />

ausgeprägt.<br />

Kurz: Unsere Regressionsanalyse zeigt und ausführliche Fallstudien bestätigen<br />

(Ganghof 2006), dass <strong>der</strong> Körperschaftsteuerwettbewerb die nationalen<br />

Freiheitsgrade nicht nur in <strong>der</strong> Körperschaftsbesteuerung beschränkt, son<strong>der</strong>n<br />

indirekt auch in <strong>der</strong> Einkommensbesteuerung. Er zwingt die Regierungen <strong>der</strong><br />

Mitgliedstaaten, auf die Schutzfunktion <strong>der</strong> Körperschaftsteuer teilweise zu verzichten<br />

(Steuerspreizungseffekt) und/o<strong>der</strong> den Einkommensteuersatz abzusenken<br />

(Abwärtseffekt).<br />

Für den nationalen Wohlfahrtsstaat sind mit diesen indirekten Effekten<br />

mindestens drei Probleme verbunden. Erstens, ein Einnahmeproblem. <strong>Die</strong> Einkommensteuer<br />

ist eine wichtige staatliche Einnahmequelle. Sinkende Spitzensätze<br />

machen es schwer, das Einnahmeniveau zu verteidigen. Seit den Achtzigerjahren<br />

ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Einkommensteuern am Gesamtsteueraufkommen <strong>der</strong><br />

EU-15-Län<strong>der</strong> rückläufig. Zweitens, ein Gerechtigkeitsproblem. <strong>Die</strong> horizontale<br />

Gerechtigkeit des Steuersystems leidet, wenn <strong>der</strong> Steuerspreizungseffekt dazu

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