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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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188 l i e S b e t Ho o g H e u n d ga r y Ma r k S<br />

weltschutz aus Mitteln des Strukturfonds finanziert wurden (Sbragia 1993). 6 Das<br />

Prinzip <strong>der</strong> Partnerschaft, das in <strong>der</strong> Kohäsionspolitik gilt, wurde auf diese Weise<br />

auch auf die EU-Umweltpolitik übertragen.<br />

Im Nationalstaat musste es die Sozialdemokratie hinnehmen, dass einige definierende<br />

Merkmale des Nachkriegskompromisses unter Druck geraten waren:<br />

das Vollbeschäftigungsversprechen, <strong>der</strong> Sozialstaat und die Teilnahme <strong>der</strong> Gewerkschaften<br />

an <strong>der</strong> makroökonomischen Wirtschaftssteuerung. Obwohl das<br />

Projekt des regulierten Kapitalismus weit davon entfernt ist, diese Elemente auf<br />

europäischer Ebene wie<strong>der</strong>aufleben zu lassen, hat es dennoch den Grundstein<br />

für eine Alternative zum Marktliberalismus gelegt. <strong>Die</strong>se Alternative beruht auf<br />

<strong>der</strong> positiven Regulierung wirtschaftlichen Handelns wie auch ökonomischer<br />

Umverteilung sowie auf <strong>der</strong> Übertragung <strong>der</strong> liberalen Demokratie auf die europäische<br />

Ebene und <strong>der</strong> Zusammenarbeit privater und öffentlicher Akteure.<br />

<strong>Die</strong> zehnjährige Kommissionspräsidentschaft von Jacques Delors bereitete diesem<br />

Projekt den Weg, genau wie die Regierungszeit Margaret Thatchers ausschlaggebend<br />

für das neoliberale Projekt war. Im Moment (im Mai 1997) lässt<br />

sich nicht absehen, wie <strong>der</strong> Kampf um die europäische <strong>Integration</strong> ausgehen<br />

wird. Was sich aber sagen lässt ist, dass die Europäische Union durch eine anhaltende<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung zwischen rivalisierenden Interessen und Ideen geprägt<br />

wird – Interessen und Ideen, die in unterschiedliche Konzepte politischer<br />

Steuerung eingeflossen sind.<br />

5 Schlussfolgerungen<br />

Das Scheitern des nationalen Keynesianismus im Rahmen einer stagnierenden<br />

Wirtschaftsentwicklung und des Rückgangs nationaler Wettbewerbsfähigkeit<br />

führte zu einer Umorganisation <strong>der</strong> politischen <strong>Ökonomie</strong> Europas. <strong>Die</strong>se Umorganisierung<br />

musste Antworten auf zwei grundlegende politische Fragen geben:<br />

Wie soll politische Herrschaft strukturiert werden? Wie weit kann die Politik<br />

in Märkte eingreifen? Zwar dient die Europäische Union auch weiterhin dem<br />

eng definierten Zweck, kollektive Güter bereitzustellen, aber dennoch bleiben<br />

diese grundsätzlichen Fragen immer in Sichtweite. <strong>Die</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> politischen<br />

<strong>Ökonomie</strong> Europas ist Gegenstand einer Debatte, die nationale Eliten,<br />

politische Parteien, Interessengruppen, soziale Bewegungen und, gelegentlich,<br />

6 <strong>Die</strong>se Zahlen beziehen sich auf das Jahr 1991 (Sbragia 1993), weshalb sie die Ausgaben unter<br />

dem Kohäsionsfonds nicht einbeziehen, <strong>der</strong> erst mit dem Maastrichter Vertrag geschaffen wurde.<br />

Etwa 40 bis 50 Prozent des Budgets von 2 Milliarden ECU des Kohäsionsfonds werden für<br />

den Umweltschutz ausgegeben.

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