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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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z e n t r a l b a n k u n a b H ä n g i g k e i t u n d k o o r d i n i e r t e lo H n a u S H a n d l u n g 385<br />

Tabelle 1 Durchschnittliche Inflationsraten und Arbeitslosenquoten in OECD-Län<strong>der</strong>n<br />

in Abhängigkeit institutioneller Rahmenbedingungen, 1955–1990<br />

LK<br />

Inflationsrate Arbeitslosenquote<br />

ZBU ZBU<br />

niedrig hoch<br />

niedrig hoch<br />

niedrig 7,5 (6) 4,8 (2) niedrig 4,7 (6) 6,1 (2)<br />

LK<br />

hoch 6,2 (4) 4,8 (4) hoch 2,3 (4) 2,8 (4)<br />

<strong>Die</strong> Fälle wurden wie folgt klassifiziert: Lohnkoordination (LK): niedrig = 0 und 0,25;<br />

hoch = 0,75 und 1. Zentralbankunabhängigkeit (ZBU): niedrig = unter 0,50; hoch = über<br />

0,50. Fälle mit mittlerem LK-Wert (0,5) wurden nicht berücksichtigt. In Klammern wird<br />

die Anzahl <strong>der</strong> jeweils berücksichtigten Län<strong>der</strong> angegeben.<br />

dination hoch ist, geht eine Zunahme an Zentralbankunabhängigkeit mit einer<br />

sehr geringen Steigerung <strong>der</strong> Arbeitslosenquote einher (0,5 Prozentpunkte). Wo<br />

die Lohnkoordination aber niedrig ist, wird eine Erhöhung <strong>der</strong> Zentralbankunabhängigkeit<br />

von einer substanziellen Erhöhung <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit begleitet<br />

(1,4 Prozentpunkte, also ein im Vergleich zum vorigen Fall fast dreifacher Anstieg).<br />

Das steht im Einklang mit unserer dritten Annahme, <strong>der</strong> zufolge zunehmende<br />

Lohnkoordination den Signaling- und Koordinationsmechanismus zwischen<br />

Zentralbank und Tarifpartnern verbessert und es Volkswirtschaften damit<br />

ermöglicht, die Inflation ohne allzu hohe Beschäftigungskosten zu senken. 30<br />

Zum strengeren Test unserer Hypothesen verwenden wir Regressionsanalysen,<br />

mit denen wir den Einfluss <strong>der</strong> institutionellen Variablen (Zentralbankunabhängigkeit,<br />

ZBU, und Lohnkoordination, LK) unter statistischer Kontrolle<br />

für eine Reihe weiterer wirtschaftlicher und politischer Variablen schätzen, von<br />

denen angenommen werden kann, dass sie ebenfalls systematisch auf Arbeitslosigkeit<br />

und Inflation einwirken. <strong>Die</strong> Regressionen kontrollieren für folgende<br />

vier Variablen:<br />

1. Für die wirtschaftliche Offenheit <strong>der</strong> Volkswirtschaften. <strong>Die</strong>s geschieht in<br />

<strong>der</strong> Annahme, dass offene Volkswirtschaften einem größeren Druck zur Inflationsbekämpfung<br />

ausgesetzt sind, und dass sich günstige (o<strong>der</strong> ungünstige)<br />

Fluktuationen <strong>der</strong> Weltwirtschaft bei offenen Volkswirtschaften stärker<br />

in niedrigere (o<strong>der</strong> höhere) Arbeitslosigkeit übersetzen.<br />

2. Für den natürlichen Logarithmus des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf. Dahinter<br />

steht die Vermutung, dass weniger entwickelte Län<strong>der</strong> eher dazu nei-<br />

30 Obwohl straffe Geldpolitik die Arbeitslosigkeit normalerweise nur auf kurze Sicht steigert,<br />

kann es – durch Hysteresis, negative Effekte auf das Konjunkturvertrauen und deflationäre<br />

Effekte in offenen <strong>Ökonomie</strong>n – durchaus auch zu langfristigen Beschäftigungsverlusten kommen.<br />

Siehe Layard/Nickell/Jackman (1991).

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