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Die Politische Ökonomie der europäischen Integration - MPIfG

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246 g u i d o ti e M a n n<br />

Vertrags von Maastricht seinen Höhepunkt erreichte. Direkt darauf stürzte mit<br />

<strong>der</strong> »Post-Maastricht-Krise« die politische Unterstützung des <strong>Integration</strong>sprozesses<br />

schroff ab und stagniert seit Ende <strong>der</strong> Neunzigerjahre auf eher mäßigem<br />

Niveau. Dennoch liegt auf <strong>der</strong> Aggregatebene die pauschale Zustimmung zur<br />

Europäischen Union nicht unterhalb des Niveaus <strong>der</strong> frühen Achtzigerjahre,<br />

sodass allein dieser deskriptive Befund noch nicht hinreicht, eine vollkommen<br />

neuartige Konjunktur des Euroskeptizismus zu diagnostizieren. 2<br />

Abbildung 2 bricht die empirischen Angaben zu <strong>Integration</strong>sunterstützung<br />

o<strong>der</strong> Euroskeptizismus auf die Län<strong>der</strong>ebene herunter. An den einzelnen Grafiken<br />

kann wie<strong>der</strong> die weitgehende Entsprechung von M e M b r S H p und b e n e f i t<br />

abgelesen werden. Innerhalb <strong>der</strong> Vergleichsstaaten verlaufen beide Graphen<br />

nahezu kongruent, und die wenigen wesentlichen Abweichungen bei<strong>der</strong> Indikatoren,<br />

die in <strong>der</strong> Phase unmittelbar nach dem EU-Beitritt Spaniens und Finnlands<br />

auftreten, werden im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Mitgliedschaft eingeebnet. Ein<br />

Vergleich <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>grafiken in Abbildung 2 verweist darüber hinaus auf die<br />

erhebliche Heterogenität des Unterstützungsniveaus zwischen den Mitgliedstaaten.<br />

Einige Staaten weisen über den gesamten Zeitraum von 1973 bis 2002 eine<br />

ausgeprägte und stabile <strong>Integration</strong>sunterstützung auf, etwa Italien, Luxemburg,<br />

die Nie<strong>der</strong>lande und, mindestens seit Beginn <strong>der</strong> Neunzigerjahre, Irland. Einige<br />

weitere Staaten nehmen auf dem Kontinuum von <strong>Integration</strong>sunterstützung bis<br />

hin zum Euroskeptizismus mittlere o<strong>der</strong> sehr wechselhafte Positionen ein, zum<br />

Beispiel Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland und Spanien.<br />

Schließlich weist die öffentliche Meinung einiger weiterer Mitgliedstaaten<br />

manifeste und stabile euroskeptische Orientierungen auf. Neben Großbritannien<br />

gehören beson<strong>der</strong>s die Staaten <strong>der</strong> »zweiten Nor<strong>der</strong>weiterung«, Finnland,<br />

Österreich und Schweden, in diese Gruppe.<br />

Schließlich kann an Abbildung 2 abgelesen werden, dass nicht nur das generelle<br />

Unterstützungsniveau heterogen ist, son<strong>der</strong>n auch die zeitlichen Entwicklungen<br />

von <strong>Integration</strong>sunterstützung und Euroskeptizismus sich über<br />

die nationalen Kontexte hinweg unterscheiden und nur lose mit dem auf <strong>der</strong><br />

gesamten Unionsebene aggregierten Verlauf korrespondieren. Über die Neunzigerjahre<br />

hinweg brach die Unterstützung <strong>der</strong> Europäischen Union in einigen<br />

ihrer Gründungsmitglie<strong>der</strong> sehr deutlich ein. Das gilt beson<strong>der</strong>s für Belgien,<br />

Frankreich und Deutschland. In einer weiteren Gruppe von Staaten war <strong>der</strong><br />

2 Unterstellt man jedoch, dass nationale Kontexte die Entwicklung integrationsorientierter o<strong>der</strong><br />

euroskeptischer Einstellungen <strong>der</strong> Bürger mitbestimmen, wird die Analyse <strong>der</strong> Zeitreihen aggregierter<br />

Individualdaten in Abbildung 1 durch die stete Erweiterung <strong>der</strong> Union verzerrt.<br />

Während die Befragungen <strong>der</strong> frühen Siebzigerjahre eine Europäische Gemeinschaft aus neun<br />

einzelnen Staaten untersuchen, beziehen sich die Eurobarometerstudien ab 1995 auf die Europäische<br />

Union mit fünfzehn Mitgliedstaaten.

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