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Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

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1.5.6 Die Beginen – Christliche Frauengemeinschaften<br />

Frauen hatten im Mittelalter, egal welcher gesellschaftlichen Schichtung sie angehörten, nur<br />

wenig oder keine Gelegenheit zur Selbstverwirklichung. Adelige waren meist gut gebildet und<br />

konnten lesen, es war ihnen daher das Evangelium zugänglich. Sie erkannten dabei den eigentlichen<br />

urchristlichen Sinn, welcher in völliger Distanz zum Klerus stand. Manche dieser<br />

Frauen verließen ihr Umfeld und schlossen sich zu losen Organisationen später Beginen genannt,<br />

zusammen. Die Beginen waren keine Orden an sich, sondern eine Gemeinschaft mit<br />

Selbstorganisation nach dem urchristlichen Modell. Nur so war ein Leben ohne Heirat und lebenslanger<br />

„Gefangenschaft“ möglich. Sie legten ein Gelübte auf Zeit ab. Es war also möglich<br />

immer wieder und nach gewisser Zeit auszutreten.<br />

Die Bewegung entstand in Belgien. Die Frauen engagierten sich stark im sozial karikativen<br />

Bereich und führten zum Teil auch Mädchenschulen. Aufgrund ihrer intellektuellen Fähigkeiten<br />

stellten sie schon sehr bald theologische Ansprüche, was für den Klerus undenkbar war und in<br />

weiterer Folge auch zur Hexenverfolgung und Inquisition führte. Die Beginen fanden ihr Ende<br />

mit Martin Luther, der ja die Frauen ausschließlich bei Heim und Herd sah. Die UNESCO hat<br />

kürzlich die noch verbleibenden Beginenhöfe zum Weltkulturerbe erklärt.<br />

Spirituelle Theologie<br />

© <strong>Manfred</strong> <strong>Litzlbauer</strong>

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