Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

1.4.22 Heiliger Berg Athos
Am Berg Athos wurde um die Jahrtausendwende ein orthodoxer Klosterstaat mit byzantinischem
Kirchenrecht gegründet.
Die Anlagen wurden jeweils nach dem Vorbild der ägyptischen Koinobiten gebaut. Derzeit leben
dort 2000 Mönche in 20 Klöstern. Es gibt zwei Besonderheiten; es herrscht dort Frauenverbot
und es gilt der julianische Kalender. Kulturell wird dort das byzantinische Erbe bewahrt.
Es ist mit Sicherheit das spirituelle Zentrum der Orthodoxie, es ist aber sicher nicht das politische
und theologische Zentrum. Ausdrücklich wollen die dort lebenden Mönche keine Dogmen-
Entwicklung. Sie sind alle jenseitig orientiert, in einem Leben in Hinblick auf Gott. Eine besondere
historische Leistung am Berg Athos war die Entwicklung des Hesychasmus im 15. Jh. Die
Mönche leben fern ab vom gewöhnlichen Alltag und von der lauten Welt. Es herrscht eine
strenge Besucherregelung.
Heute fühlen sich die Mönche vom Berg Athos als ein Bollwerk gegen die Modernisierung, als
Feinde gelten der Papst und die EU.
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer