Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

1.3.10 Bewusstsein
Nachdem die Evangelien häufig allegorisch abgefasst sind und vielfach Paradoxien enthalten,
hängt deren Auslegen von der Bewusstseinsstufe des Exegeten ab. Die Psychologie hat sich
mit Bewusstseinsforschung intensiv auseinandergesetzt. Hier wird das Modell von Clare Graves
angewendet um eine Schriftauslegung nach Bewusstseinsstufen vorzubereiten. Graves verwendet
acht Bewusstseinsstufen, die sowohl analog der menschlichen Entwicklungsgeschichte,
als auch der persönlichen Entwicklungsgeschichte laufen, d.h. eine Bewusstseinsstufe wie z. B.
die Instinktive findet man bei Urzeitmenschen genauso wie bei Kleinstkinder. Haben sich die
Gesellschaften weiterentwickelt, treten sie in ein mystisches Zeitalter ein, genauso wie Kleinkinder.
Die Bewusstseinsstufen von Graves setzen sich fort, wie egozentrisch, absolutistisch,
strategisch, relativistisch, systemisch und holistisch. Im Vergleich dazu, umfasst das Bewusstseinsstufenmodel
von Ken Wilber nur sieben Stufen, welche allerdings korrespondieren bzw.
sich überschneiden.
Die heutige Gesellschaft kann in deren Bewusstseinsentwicklung folgend aufgeteilt werden:
10% mystisch, 20% egozentrisch; 40% absolutistisch, 10% relativistisch. Alle anderen Ebenen
finden kaum mehr statt.
Für die weitere folgende Auslegung auf Bewusstseinsbasis werden nur jene Stufen berücksichtigt,
in denen es auch in der Bevölkerung Häufungen gibt. Also noch nicht systemisch und holistisch.
Wahrscheinlich ist uns das noch nicht zugänglich.
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer