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Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

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1.1.14 Mittelalterliche Spiritualität – Philipp Nicolai<br />

Die mittelalterliche Spiritualität war in der extremen Ausprägung nahezu ausschließlich auf das<br />

Jenseits fokussiert. Dem diesseitigen Leben und dem körperlichen Bedürfnissen oder möglicherweise<br />

sogar Annehmlichkeiten wurde kein Wert beigemessen. Ein Christ hatte die Aufgabe in<br />

Frömmigkeit und Disziplin sein Hier und Jetzt zu gestalten. Dieser hohe Anspruch hat sich im<br />

Laufe des Mittelalters immer erhöht und wurde für die Menschen auch immer schwerer erträglich<br />

– was letztendlich zur lutherischen Reformation geführt hat. In der Zeit des Philipp Nicolai<br />

wütete zusätzlich in Deutschland die Pest, die Angst und Schrecken verbreitete und der keine<br />

irdischen Hilfsmittel entgegengesetzt werden konnten. Nicolai versucht nun in seinem „Freudenspiegel<br />

des ewigen Lebens“ von den Plagen und Übel des Diesseits abzulenken und die<br />

Menschen auf das Jenseits zu vertrösten und dies gleichzeitig in den schönsten Farben auszumalen.<br />

Wer sich also der Frömmigkeit und dem Gehorsam unterwarf, konnte dann in „Kürze“<br />

auf ein prachtvolles Leben nach dem Tode hoffen.<br />

Dem Freudenspiegel angehängt, waren verschiedene Choraele unter anderem der Morgenstern<br />

- „wie schön leuchtet der Morgenstern“. Dieses Lied ist auch heute noch in katholischen und<br />

protestantischen Gesangsbüchern enthalten. Der Morgenstern beschreibt eine Sehnsucht zur<br />

Liebe, wobei Christus als Bräutigam dargestellt wird. Die Texte sind überschwänglich und beinhalten<br />

einen sehr schnellen Bilderwechsel. Gerade der Mitsingende erhält die Zuversicht über<br />

ein wunderschönes Leben nach dem Tod.<br />

Heutzutage wird dieses Lied als sehr überschwänglich bis peinlich empfunden.<br />

Spirituelle Theologie<br />

© <strong>Manfred</strong> <strong>Litzlbauer</strong>

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