Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer
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fen als Bewohner des globalen Dorfes bezeichnet werden. Globalisierung hat sehr viele Vorteile.<br />
Bei Katastrophensituationen wie Tsunami, Erdbeben, Trockenheit usw. kann die gesamte<br />
Welt helfen. Auch bestimmte Ereignisse können global erlebt werden, z. B. Hochzeiten von<br />
Königskindern oder die Rettung der chilenischen Bergleute. Der Nachteil der Globalisierung<br />
liegt unter anderem im überproportionalen Wachstum und der Bedeutung des Finanzsektors.<br />
Es ist spürbar, dass die Reichen reicher werden und die Mittelschicht ausgedünnt wird. Aus<br />
spiritueller Sicht ist nachzufragen, ob es so etwas wie ein globales Bewusstsein oder Spiritualität<br />
gibt.<br />
Reflexion für das Unternehmen:<br />
Die Energie AG ist ein technisches Unternehmen und findet ihren Ursprung eindeutig in den<br />
Naturwissenschaften der Physik und Mathematik. Das Unternehmen hat während seines Bestehens<br />
in den letzten 120 Jahren das Stromversorgungsnetz und die dazu notwendigen<br />
Kraftwerke aufgebaut. Strom wurde somit zu einer Selbstverständlichkeit und kann heutzutage<br />
durchaus zu den Grundbedürfnissen des Menschen gezählt werden. Andererseits ist Strom<br />
etwas sehr Angenehmes, insbesondere durch die damit mögliche Automatisierung. Immer<br />
mehr Prozesse können von Maschinen und Computer erledigt werden, welches natürlich zu<br />
einer Reduktion von menschlichen Arbeitskräften führt. Je mehr Automatisierung umso mehr<br />
Mitarbeiter. Diese Erscheinung kennen wir schon über Jahrzehnte hinweg. Die Geschwindigkeit<br />
hat sich zwar verlangsamt, aber der Trend bleibt. Im Rahmen der Humanisierung der Arbeitsplätze<br />
in den 1970er Jahren wurde festgestellt, dass Arbeit sehr sinnstiftend sein kann. Stellt<br />
sich dann die Frage, wo der Mensch dann seinen inneren Frieden findet, wenn er den Arbeitsplatz<br />
verliert. Damit ist die Verantwortung eines Unternehmens zweigeteilt - einerseits das<br />
Geld des Eigentümers gut zu veranlagen (forciert Mitarbeiterabbau) und ethisch moralisch<br />
aber, hat ein Unternehmen auch die Aufgabe, den Mitarbeitern ein sinnstiftendes Heim zu geben.<br />
Damit ist die Aufgabe und Pflicht aller Führungskräfte und Manager geklärt. Sie müssen<br />
für ihre Mitarbeiter so sorgen, dass der Kapitaleigentümer gerade noch zufrieden gestellt ist.<br />
Um dieses Modell leben zu können, muss sich die Wertschöpfung im gleichen Masse auf den<br />
Kapitalwert als auch auf den Wert des Arbeitsplatzes erstrecken. Wahrscheinlich wird es in der<br />
globalen Wirtschaftswelt drei unterschiedliche Typen geben. Das könnten die globalen börsennotierten<br />
Unternehmen sein, deren Wert sich durch geschicktes Marketing entwickelt. Dann die<br />
operativen Unternehmen mit etwa 100 Mitarbeitern die tatsächlich aus dem operativen Geschäft<br />
– früher hätte man gesagt mit „Händen Arbeit“ – Erträge erwirtschaften und letztendlich<br />
freiberufliche Mitarbeiter, die sehr gut verdienen werden, stark vernetzt sind und sehr flexibel<br />
sind.<br />
Persönliche Reflexion:<br />
Persönlich habe ich nunmehr einen guten Überblick über die christliche Spiritualität. Von der<br />
Spätantike über das Mittelalter bis zur Neuzeit. Letztere darf ich nunmehr schon seit 55 Jahren<br />
miterleben, wahrscheinlich auch einen epochalen Bruch und sogar ein bisschen – ganz klein –<br />
mitgestalten. Insbesondere ist es die virtuelle Welt des Internets und der Globalisierung die<br />
mich einerseits beeinflusst und in der ich andererseits auch mitarbeite. Spiritualität wurde und<br />
wird an Biografien der Vergangenheit aufgehängt. Beeindruckende Persönlichkeiten wie Hammarskjöld,<br />
Dietmar Bonhoeffer, Edith Stein, Karl Rahner usw. haben die Spiritualität der heutigen<br />
Zeit geprägt. Leider sind deren Mystik und Weltbild nicht in den Glaubensgemeinschaften<br />
und Kirchen bekannt. Eine Forcierung könnte allerdings auch kontraproduktiv sein. Insofern,<br />
als damit mögliche Kirchgänger vertrieben werden und neue ohnehin nicht angesprochen werden.<br />
Das Thema der Spiritualität wird meines sehr achtens in Zukunft eben nicht durch Kirchen<br />
weiterverfolgt, sondern im Rahmen von Seminaren, Wellnesswochen, Fastenkuren und möglicherweise<br />
auch als moderne Managementmethode.<br />
Über alle Zeitepochen haben sich drei spirituelle Themen durchgezogen. Das ist die Askese, die<br />
Nächstenliebe und die Suche nach Gott. Askese ist vielfach mit der Enthaltsamkeit verbunden,<br />
könnte aber in einer Überflussgesellschaft auch heißen: „Verbrauche nur soviel, als du wirklich<br />
brauchst“. Könnte für mich bedeuten, nix mehr rauchen und wenig essen. Die Nächstenliebe<br />
ist auch sehr nahe und bedeutet für mich auch die Umsorge meiner Mitarbeiter (siehe Unternehmen).<br />
Führungsunterweisung am Jakobsweg!<br />
Letztendlich ist die schwierigste Aufgabe für mich, Gott zu finden, weil ich nach wie vor das<br />
Gottesbild der Kindheit in mir trage und dieses nur schwierig zu ändern ist. Entsprechend der<br />
Trinität möchte ich Gott in mir selber suchen, in anderen und in der Welt. Und wenn mir das<br />
Internet dazu hilft, ist es auch recht.<br />
Spirituelle Theologie<br />
© <strong>Manfred</strong> <strong>Litzlbauer</strong>