Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

1.6.6 Exerzitien des Ignatius
Ignatius hat im Laufe seiner Biographie erkannt, dass an geistlichem Üben nichts vorbeigeht.
Es ist dies ein lebenslanger Prozess, der zur Reinigung und zur Öffnung führt. Nur durch Üben
kennen wir die eigene Berufung und spüren die Nähe Gottes.
Die traditionellen Exerzitien dauern vier Wochen und haben wöchentlich ein jeweils eigenes
Programm. In der ersten Woche geht es um Heilung, also um vergeben und Vergebung, d. h.,
bevor man sich mit allen anderen Dingen beschäftigen kann, steht Vergebung. Sich selber und
anderen.
Die zweite Woche steht unter dem Thema Wahl. Der Übende wählt sich eine Perikope und meditiert
diese intensiv. Es ist also eine Entscheidung für das Leben mit Jesu zu treffen. Die dritte
Woche führt zum Leiden. Das eigene Leiden vor dem Hintergrund der Passion Jesu kennenzulernen.
Letztendlich und in der vierten Woche geht es um Erlösung. Ein Ende ist gleichzeitig ein
Anfang.
Die transformierten Exerzitien in unserem Leben können ebenfalls vor den vier Stufen Heilung,
Wahl, Leiden und Erlösung erfahren werden. Ein spiritueller Bildungsweg könnte daher so
aussehen.
1. mit der eigenen Vergangenheit ins Reine kommen, heißt vergeben und Vergebung
2. eine Wahl für das eigene Leben treffen – d. h. Berufung erkennen
3. der Lebensweg ist mit Schwierigkeiten verbunden, d. h. Konsequenz und Disziplin
4. es ist Gottes Wille die Berufung zu leben – es gibt immer eine Hoffnung
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer