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Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

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1.6.12 Edith Stein<br />

Edith Stein wurde 1891 in einer jüdisch-orthodoxen Familie geboren. Sie studierte bei Husserl<br />

Philosophie und im Speziellen die Phänomenologie. Sie hat den radikalen Ansatz von Husserl,<br />

nachdem Erkenntnis außerhalb des ICH entstehe, auf eine anthropologische Weise erweitert.<br />

Obwohl sie einige Habilitationsversuche machte, durfte sie damals als Frau keine akademische<br />

Karriere machen. Ihre Konversion zum Christentum entstand durch das Studium der Teresa<br />

von Avila, worauf sie dann auch in den Kölner Karmel eintrat. Die Nazis erteilten ihr Lehrverbot.<br />

Trotzdem schrieb sie an den Papst und machte diesen auf die Gräueltaten der Judenverfolgung<br />

in Deutschland aufmerksam.<br />

Den Weg zu Gott kombiniert Stein aus einem philosophischen und einem theologischen Ansatz.<br />

Bei Ersterem führt der Weg über den Körper, über die Psyche – damit ist die Sinneswelt gemeint<br />

– zum Intellekt und über Werte/Emotionen zum Selbst. Hier findet die Begegnung zwischen<br />

Gott und Mensch statt und ist auch der Ausgangspunkt für die theologischen Überlegungen.<br />

In weiterer Folge der seelischen Entwicklung wird Gott zum einzigen Wert. Es entsteht<br />

eine geistliche/visionäre Verbindung mit Gott, welches letztendlich zu einem Einswerden Union-Mystik<br />

wird.<br />

Das Modell der Seele entwickelt Stein unter dem Titel „die Seelenburg“ nach Teresa von Avila.<br />

Es wird die Metapher einer Burg herangezogen, wobei der Ring, das Leiblich-Körperliche ist<br />

und zwischen Außen und Innen trennt. Sie stellt fest, dass die Bewohner sich meistens im Außen<br />

aufhalten, also sich mit weltlichen Belangen beschäftigen. Die Burgwächter versteht sie<br />

synonym zum Sinnlichen und die Pforte zum Inneren ist dann das Gebet. Das innere Haus der<br />

Burg ist die Seele und diese beschreibt sie im Sinne der sieben Wohnungen. Auch hier in der<br />

ersten Wohnung steht die Selbsterkenntnis, die bis zur sechsten Wohnung zur geistigen Verlobung<br />

führt. Die siebte Wohnung ist Gott vorbehalten und führt über das Leiden zur Erlösung.<br />

Spirituelle Theologie<br />

© <strong>Manfred</strong> <strong>Litzlbauer</strong>

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