Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

1.3.11 Tempelreinigung; Johannes 2
Die Tempelreinigung ist ein sehr weit und gut bekannter Bibeltext und hat schon viele Auslegungen
hinter sich. Im Folgenden ein Versuch zur Auslegung nach dem Modell der Bewusstseinsebene
nach Graves, welcher sich über die Ebenen mystisch bis relativistisch erstreckt.
Es ist eine lange Tradition, dass Händler in und um Kirchen, Geschäfte machen. Jetzt werden
sie vertrieben. Jesus gibt dabei keine besonderen Gründe an, allerdings verlangen die Leute
nach einem Wunder (mystisch). Im Vorhof des Tempels treffen zwei mächtige Systeme aufeinander.
Religion und Wirtschaft. Es kommt zu einem Machtkampf, den Jesus mit Gewalt (egozentrisch)
führt und die Kaufleute hinauswirft. Der Tempel ist Gotteshaus und darin soll nur
Platz für Gott sein, so sagt es die Schrift (absolutistisch). Dieses Gesetz ist zu befolgen und
todernst zu nehmen.
Sowie es nicht möglich ist, einen Tempel in drei Tagen wieder aufzubauen, so ist es noch weniger
möglich, in drei Tagen wieder vom Tode aufzuerstehen. Trotzdem besiegt Jesus den Tod,
damit ist die unendliche Macht Gottes bewiesen (strategisch). Leib und Seele bilden eine Einheit.
Der Leib/Tempel wurde von den Kaufleuten beschmutzt und muss gereinigt werden -
obwohl es schmerzhaft war. Nur in einem reinen Körper ist auch ein harmonisches Seelenleben
möglich (relativistisch).
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer