Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

2.2.11 Frauen im Judentum
Die Frauen im heutigen Judentum sind ebenfalls einem enormen Spannungsfeld ausgesetzt.
Während traditionell lebende Jüdinnen genau wissen, welche Rechte und Pflichten sie zu erfüllen
haben, sind emanzipierte Jüdinnen auf der Suche nach ihrer Identität. Bezüglich der Frauen
wird aus religiöser Sicht argumentiert, dass sie von vielen öffentlichen Pflichten, z. B. Besuch
des Gottesdienstes oder die Lesung der Tora befreit sind. Frauen haben dementsprechend
die Hoheit im familiären Umfeld. Aus religiöser Sicht ist die Lesung der Tora ein markantes
Zeichen zwischen traditioneller und emanzipierter Jüdin. Die Emanzipation im Judentum ist
eine Folge der Aktivitäten christlich-westlicher Frauen. Damit ist der Kampf der Jüdinnen um
Emanzipation erklärbar.
Es gibt durchaus Erfolge zu verzeichnen. So gibt es bereits jüdische Rabbinerinnen, die auch
leitende Funktionen übernehmen. Weibliche Toralesungen sind aber immer noch in der Minderheit.
Aus traditioneller Sicht ist das Eherecht sehr einseitig. So kann z. B. in diesem Kontext nur der
Mann einen Scheidungsbrief ausstellen. Frauen haben kein Recht, bei jüdischen Gerichten als
Zeuge geladen zu werden. Ein wesentliches aber nicht öffentlich diskutiertes Problem ist die
Frage der Unreinheit der Frauen. Jüdische Frauen verlangen die Rekonstruktion der Halacha.
Man ist der Meinung, dass die Jahrhunderte alte Auslegung der damaligen Sozialisierung entspricht
und heute nicht mehr zeitgemäß ist.
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer