Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

3.1.1 Geschichtliche Entwicklung
Der Islam ist die Jüngste der abrahamitischen Religionen. Seine geschichtliche Entwicklung
lässt sich in sechs Epochen einteilen.
1. Vorislamische Zeit: in den ersten Jahrhunderten nach Christus war das mekkanische
Becken im Nordosten von den Sassaniden und im Nordwesten durch das byzantinische
Reich begrenzt. Im heutigen Arabien lebten damals Stämme und Clans mit verschiedensten
Ausrichtungen und Traditionen. Insbesondere war es Mekka mit der
Kaaba und dem Brunnen Zamzam, der Karavanen und Pilger anlockte. Mekka war bereits
in vorislamischer Zeit ein religiöses Zentrum.
2. Zeit des Propheten: Muhammad wurde 570 als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er
wurde sehr früh Waise und verbrachte seine Kindheit bei seinem Onkel. Erfolgreiche
Karawanenzüge sicherten ihm eine gute wirtschaftliche Position. Er heiratet die Witwe
Chadidscha. Sie war auch die Erste, die an seine Erleuchtungen glaubte – die Mekkaner
nicht. So kam es zum Auszug Richtung Medina im Jahre 622 was auch den Beginn
der islamischen Zeitrechnung ausmacht.
3. Umayyadendynastie: aus den Streit um die Nachfolge des Propheten etablierten sich
die vier recht geleiteten Kalifen. Letztendlich ging die Herrschaft an die sunnitischen
Umayyaden über. Innerhalb von 200 Jahren gelang es der Dynastie und dem Islam ein
Weltreich in bisher nicht gekannter Größe aufzubauen.
4. Sassanidendynastie: die Umayyaden wurden aufgrund ihres offensichtlich machtgetriebenen
und nicht religiösen Lebens von den Sassaniden abgelöst. Deren Höhepunkt war
die Eroberung Spaniens. Jahrhunderte später hat der Mongolensturm das Sassanidenreich
beendet.
5. Osmanendynastie: der eigentlich kurze Mongolensturm hat die islamische Welt völlig
umgekrempelt. Die Osmane haben Konstantinopel erobert und standen unter Sultan
Süleyman vor Wien. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Osmanenreich seinen Höhepunkt
und von da an ging es bergab. Letztendlich nach dem ersten Weltkrieg musste der
letzte Sultan abdanken und Kemal Atatürk baute eine türkische säkulare Republik.
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer