Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

4.2.6 Eckhart – Shankara
Die beiden großen Denker und spirituellen Philosophen aus Ost und West sind Adi Shankara
und Meister Eckhart. Beide lebten im größeren Zusammenhang gesehen etwa in der gleichen
Epoche (Mittelalter).Zu klären ist, ob es Ähnlichkeiten gibt, diese könnten anhand des Gottesbildes,
die Ansicht über die Welt, Seele und Ego sowie einer möglichen Erlösung diskutiert
werden.
Meister Eckhart erkennt auch einen Unterschied zwischen Gottheit und Gott wobei er Gottheit
ähnlich wie Shankara als Absolutes erkennt und Gott eine Form ist, über die der Mensch Beziehung
zum Absoluten aufnehmen kann. Eckhart beschreibt die Welt an verschiedenen Stellen
als ein nichts und ein „Druckbild“. Alles was die Zeit berührt, ist sterblich. Hier können Analogien
zu Shankaras Illusion der Formen gesehen werden.
Meister Eckhart erkennt in der Seele den Urgrund,der immer etwas Göttliches ist. Das ist die
Geburt des Sohnes im Menschen. Das wiederum ist vergleichbar mit Atman, der immer da ist,
aber entwickelt werden muss. Über die Seele schreibt Meister Eckhart, dass Gott und ich Eins
sind. Der Seelenfunke spiegelt Gott wieder. Eine Erkenntnis darüber erlangt man nach Eckhart
nur dadurch, dass der Mensch seine Kräfte durch Übung zu zähmen hat. Hier auch der Vergleich
zu Shankara, der den Weg vom Ich zum Selbst nur über Übungen sieht. Die Erlösung
sieht Eckhart durch Wissen und Erkenntnis (Scholastisch) und Shankara durch Sein und Erkenntnis
(Advaita).
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer