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Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

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Reflexion für das Unternehmen:<br />

Die gesellschaftliche Struktur des Mittelalters war grundsätzlich zweigeteilt. Der Machtkampf<br />

spielte sich zwischen Kirche und Staat ab. Die Kirche stellte über den Papst nicht nur für das<br />

Jenseits sondern auch für das Diesseits den absoluten Monopolanspruch. Dadurch kam es zu<br />

einem laufenden Konflikt zwischen Kaiser und Papsttum. Die weltliche Hierarchie unterteilte<br />

sich in Adel, Krieger und Bauern. Die Bauern an unterster gesellschaftlicher Sicht waren Leibeigene<br />

und bekamen Lehen. Mehr Freiheiten hatten die Krieger und Ritter, den Feudalismus<br />

lebten adelige Schichten. Aus dieser gesellschaftlichen Situation heraus, entwickelte sich das<br />

Handwerk und vorindustrielle Leistungserstellung. Gewerbetreibende und Handel schlossen<br />

sich zu Zünften zusammen und gelangten so zu einer sehr starken Machtposition. Dieser Zusammenschluss<br />

war aus heutiger Sicht einem Kartell ähnlich und hatte monopolistischen Charakter.<br />

Heute wird in jeder Business-School gelernt, dass man sein eigenes Unternehmen zu<br />

einem Monopol führen muss. Globale Zusammenschlüsse von Unternehmen sind an der Tagesordnung.<br />

Vor allem gleichartige Industrien schließen sich immer mehr zusammen um Wettbewerb<br />

und Konkurrenz, welche auf den Preis drückt, auszuschließen. Ein herausragendes<br />

Beispiel dafür ist der Onlineshop Amazon. Obwohl es viele Verlage gibt, die ihre Bücher autonom<br />

verkaufen könnten, werden diese im Amazon angeboten. Möglicherweise wird es in Zukunft<br />

nur mehr diesen einen Buchhändler geben, der für stabile (hohe) Kreise sorgen kann.<br />

Die Verlage untereinander sind dann nicht mehr Konkurrenten. Eine übergeordnete Instanz,<br />

ähnlich wie die Zünfte, regelt den Markt. Für Religion und Spiritualität hatte im Mittelalter die<br />

Kirche das Monopol. Offensichtlich und belegt durch Kirchenaustritte, ist dieses derzeit im<br />

Schwinden, obwohl alle großen Religionsgemeinschaften deutlich wachsen. Entweder entsteht<br />

ein außerkirchliches und andersartiges Monopol oder die Kirche nimmt diese Herausforderung<br />

an. Möglicherweise könnte hier von Wirtschaftsunternehmen und deren modernen Zusammenschlüssen<br />

etwas gelernt werden.<br />

Persönliche Reflexion:<br />

Für eine persönliche Reflexion ist die Verortung der eigenen Spiritualität und die gesellschaftliche<br />

Position notwendig. Gesellschaftlich habe ich das Glück, mich durchaus zur gehobenen<br />

Mittelschicht in einem postindustriellen Land zählen zu dürfen. Einhergehend damit der Verlust<br />

an Religiosität und weiter damit einhergehend, die noch nicht vorhandene spirituelle Lebensweise.<br />

Die historischen Umbrüche haben gezeigt, dass Mystik und Spiritualität immer durch ein<br />

Aufeinandertreffen durch arm und reich entstanden sind. Wahrscheinlich, obwohl es möglich<br />

wäre, kann ich meinen Lebensweg nicht radikal verändern. Alles zu verlassen, vor allem meine<br />

Familie und meine Verantwortung im Unternehmen aufzugeben, würde auch keinem spirituellen<br />

Weg entsprechen. Für mich gilt es daher, Möglichkeiten zu finden, einerseits in einer<br />

„reichen“ Gesellschaft zu leben und trotzdem den Anfang von Spiritualität zu versuchen und zu<br />

wagen. Ein möglicher Ansatz wäre der Umgang mit Konsum. Also in Zukunft nicht mehr alles<br />

zu kaufen, was verfügbar ist. Nicht nur aus eigener Askese heraus, sondern auch um einen<br />

Beitrag für eine ökologische Umwelt zu leisten. Spätestens seit dem Internet und Fernsehen<br />

wissen wir viel mehr über globale Zusammenhänge und genau diese Zusammenhänge nicht in<br />

das eigene Leben zu integrieren, wäre unverantwortlich. Wird man nicht mit dem eigenen Gewissen<br />

verantworten können. Daraus resultiert die Ausbildung und Entwicklung von „Awareness“<br />

in allen Situationen und zu allen Zeiten.<br />

Spirituelle Theologie<br />

© <strong>Manfred</strong> <strong>Litzlbauer</strong>

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