Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

1.1.4 Spiritualität in der Gruppe – Regula Benedikte 3
Der heilige Benedikt hat im Rahmen der Gründung seines Ordens auch Regeln für das Zusammenleben
im Orden vorgegeben. Diese sind unter dem Namen „Regula Benedikti“ bekannt
geworden und umfassen viele Kapitel. Unter Anderem beschäftigt sich das Kapitel 3 mit der
Entscheidungsfindung in einer benediktinischen Ordensgemeinschaft. Das gesamte Leben im
Kloster ist dem spirituellen Leben mit Gott ausgerichtet. Deshalb berücksichtigen die Regeln
des heiligen Benedikt das Göttliche. So hat beispielsweise der Abt in der RB3 die alleinige Entscheidungsvollmacht
- muss sich aber für sein Handeln vor Gott verantworten. Die RB 3 regelt
die Entscheidungsfindung im Orden. Sehr interessant ist, dass diese sehr ähnlich der Entscheidungsfindung
im heutigen Unternehmen verläuft. In der modernen Unternehmensführung wird
ein anstehendes Problem ebenfalls von Mitarbeitern diskutiert. Die Führungskraft hört sich alle
Für und Wider an und entscheidet autoritär. Im Unterschied zur Gottesverantwortung des Abtes,
ist eine Führungskraft dem Kunden verantwortlich.
Führungskräfte sind gut beraten, wenn sie auch alternative Meinungen, z.B. von jüngeren Mitarbeitern
einhalten. Einmal getroffene Entscheidungen müssen auch im betrieblichen Geschehen
akzeptiert und umgesetzt werden. Eine wichtige Forderung der RB3 ist die Innenbeziehung,
das bedeutet, dass innerhalb der Gruppe alles diskutiert werden kann, im Nachhinein
aber nichts nach Außen getragen wird und schon gar nicht über Außen interveniert wird.
Das wichtigste Kriterium der RB3 ist „Tat nur nach Rat“. Dies bedeutet für die Unternehmensführung,
dass bei allen wichtigen Entscheidungen der Rat eines erfahrenen Kollegen (Coach)
wichtig ist.
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer