Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

6.3 Spirituelles WO
Obwohl wir in einem großen Beziehungssystem leben sind wir auf unseren (vorerst) Globus
beschränkt, auf denen es auch Andere und Anderes gibt. Mit diesen müssen wir uns auseinandersetzen
und wir können dem und denen nicht einfach ausweichen. Man könnte sagen, sie
sind „schlichtweg da“.
Man muss sich also permanent und ständig mit dem Anderen ob es nun Menschen, Religionen,
Technik, Umwelt usw. auseinandersetzen.
Wahrscheinlich bestimmt das Umfeld unser Sein mehr als unser Inneres. Wenn wir uns mit
Spiritualität auseinandersetzen sind es also nicht die Fragen, „Wie, wer und was“ Spiritualität
ausmacht sondern die entscheidende Frage ist: „Wo findet Spiritualität statt?“ Es ist also nicht
gleichgültig ob man in Wien in der Kärntnerstraße wohnt oder auf einem Bauerndorf in Ruanda.
Sofern man eine Außenbestimmung akzeptiert, führt dies unweigerlich zur Ohnmacht, dagegen
wirkt einzig und allein Selbstkontrolle oder auch das vorbereitet sein auf Unerwartetes (der
Schreibtisch ist zusammengeräumt)
Wenn wir uns mit den brennenden Themen des „Außen“ nicht auseinandersetzen und diese
ignorieren bzw. ausschließen, braucht dies sehr viel Energie und führt zur Fokussierung. Es
passiert also das Gegenteil. Ein Negieren und Ausschluss von Themen führt zu deren Fokussierung.
Spirituelle Menschen, die zu ihrem Inneren selbst finden möchten, können dies nur über das
Äußere erreichen. Ein engagiertes und achtsames Leben im Hier und Jetzt ist spiritueller als
religiöse Texte und Riten.
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer