Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

1.5.13 Meister Eckhart – Reden der Unterweisung
Meister Eckhart wechselte im Laufe seiner Biografie Positionen zwischen Lehre und Führung.
Als Uniprofessor/Magister setzte er sich intensiv mit der Theologie und Philosophie auseinander
und transformierte dies während seiner Arbeit als Prior für seine Mitbrüder. In den „Reden der
Unterweisung“ führte er junge Ordensleute in die Themen Gehorsam, Armut und Keuschheit
ein. Wie bei Eckhart meist üblich, bearbeitet er diese Themen in einem völlig anderen Licht.
Das Thema Gehorsam wird von ihm als Loslassen von allen Abhängigkeiten gekennzeichnet, er
meint, dass nur Selbstaufgabe zu Gelassenheit führt und wer sich selber loslässt, lässt auch
alle Dinge los. Gerade die Dinge, bekommen ihren Wert nur durch das Ich. Eine besondere
Kraft sieht er im Nein-sagen-können. Besonders schwierig zu verstehen für die jungen Ordensleute,
war es, etwas zu besitzen ohne Eigentum. Viel Wert legt Eckhart auf Lernen und Weiterentwicklung.
Und dazu meint er, dass Inhaltslosigkeit das Potenzial für Wachstum bringt. Auch
das Gemüt spielt eine Rolle wobei die Ordensbrüder angehalten sind, sich nicht von Stimmungen
und Äußeren beeinflussen zu lassen.
Eckhart sagt den Ordensleuten, dass das Leben „mannigfaltig“ ist - man deshalb einen inneren
Kompass braucht, damit äußere Reize einen nichts anhaben können. Auch das Gottesbild wird
nochmals strapaziert. Gott existiert demzufolge nur dann, wenn du an ihn denkst. Wenn der
Gedanke weg ist, ist auch Gott weg. Also finde Gott dort, wo er immer ist.
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer