Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

8.7 Spiritualität in den Lebensphasen
Spiritualität hat für den Menschen in seinen verschiedenen Lebensphasen auch unterschiedliche
Bedeutung und Einfluss. Relativ gut abgesichert ist die Aussage, dass Spiritualität eher
genetisch und Religiosität eher soziologisch determiniert ist. In der Kindheit wird der Grundstein
für Spiritualität gelegt, Kinder sind noch sehr mit der Natur verbunden, erleben sie magisch
und erfahren auch Angst. Die frühkindliche Bindung zu den Eltern wirkt sich stark und
nachhaltig auf das weitere Leben aus.
Während des Heranwachsens im Jugendalter hat Religion keinen besonderen Stellenwert –
Kirche ist unwichtig und man ist skeptisch gegenüber absolutistischen Einstellungen. Vielfach
wird Religion und Kirche als Energieventil während der Pubertät erlebt. Umgekehrt machen
Jugendliche in dieser Zeit erste spirituelle Erfahrungen. Es ist dies die Zeit, in der Konversation
häufig stattfindet. Oftmals durch den Einfluss von Freunden. Nachweislich neigen Personen mit
wenig religiösem Hintergrund eher zu Gewalt, Drogen und promiskuitivem Sex. Nicht bestätigt
konnte der Zulauf zu Jugendreligionen und zu okkulten Handlungsweisen werden.
Das Erwachsenenalter sollte eigentlich durch eine stabile Geisteshaltung gekennzeichnet sein.
Krisen, auch die sogenannte Midlife-Crisis können den Menschen aus der Bahn werfen. Besonders
schlimm werden Positivdiagnosen im Falle von Krankheiten erlebt.
Das Alter ist die Zeit des spirituellen Reifens. Das Leben rückblickend als Weg gesehen, Fehler
- Eigene und Fremde - werden eher akzeptiert und der Tod kommt auch näher.
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer