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Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

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4.1.21 Zusammenfassung und Reflexion Hinduismus I<br />

Zusammenfassung:<br />

Seit der Zeit der Kolonialisierung wurde immer wieder versucht, den Hinduismus als Religion<br />

ähnlich dem Christentum oder dem Judentum zu begreifen. Nachdem der Hinduismus weder<br />

eine Gründerreligion ist, noch ein gemeinsames Glaubensbekenntnis hat, fallen viele Definitionen<br />

für Religion weg. Der Hinduismus muss sowohl als Sozialsystem, spirituelle Praxis und<br />

Gottesverehrung gleichzeitig gesehen werden. Im Alltag eines Hindus spielen Religion und<br />

Spiritualität eine sehr große Rolle. Wahrscheinlich werden 30% der Tagesaktivität für „Ceremonies“<br />

verwendet.<br />

Der Beginn des Hinduismus wird gleichgesetzt mit der Einwanderung arischer Völker aus Zentralasien.<br />

Dieser Soziologie werden die Ursprünge der Veden zugeschrieben. Wobei die Verse<br />

wahrscheinlich jahrtausendelang ausschließlich mündlich (Shruti) überliefert wurden. Erst im<br />

Sanskrit kam es zu einer Niederschrift. In der vedischen Stammeskultur spielte die Opferhandlung<br />

eine zentrale Rolle. Die Menschen waren verpflichtet durch Opfergaben eine Bilanz zwischen<br />

den Göttern, den Menschen und den Dämonen herzustellen. Verantwortlich dafür waren<br />

die Priester, welche dadurch zu großer Macht und Einfluss kamen.<br />

Als Gegenreaktion dazu entwickelte sich in den Upanishaden eine Art Askese, wodurch es in<br />

der Folge auch zur Abspaltung des Buddhismus kam.<br />

Die Bhagavad Gita führte neuerlich zu einem Umbruch und es entstanden viele neue Götter<br />

und ein neues Gottesverständnis. In dieser Zeit hat sich wahrscheinlich das Kastensystem<br />

entwickelt und über Jahrtausende gehalten. Die philosophischen Entwicklungen in dieser Epoche<br />

führten zum Yogasutra und zur Samkhya Philosophie. Schriftlich binden sowohl die großen<br />

indischen Epen als auch die Kommentare zur Bhagavad Gita in den sogenannten Puranas ihren<br />

Niederschlag.<br />

Zu einer weiteren größeren spirituellen Wende führte der Tantra. Aus westlicher Sicht handelt<br />

es sich um esoterische Techniken. Durch Einübung entsprechender Verhaltensweisen sollte es<br />

dem Menschen möglich werden, gottähnliche Bewusstseinszustände zu erlangen und auf die<br />

Materie Einfluss zu nehmen. Bekannt sind Mandalas, Mantra, tantrisches Yoga und Chakren.<br />

Beim Tantra wird zwischen rechtshändig vedisch Orientiertem und linkshändisch esoterisch<br />

Orientiertem unterschieden. Nicht zuletzt durch islamischen Einfluss entwickelte sich die Bhakti<br />

Tradition. Auch hier sind zwei Linien bekannt. Das Nirguna, eine formlose Gottesverehrung und<br />

das Saguna, eine eigenschaftsbetonte Gottesverehrung. Aus diesen beiden Grundpositionen<br />

entwickelten sich viele sektenähnliche Traditionen. Eine der bekanntesten ist die Sikh-Religion.<br />

Letzte große Veränderung im Hinduismus, welche auch den Namen gebracht hat, ist der Einfluss<br />

durch die Kolonialmächte. Weder dem Islam, noch dem Christentum ist es gelungen, die<br />

eigene Botschaft an den Mann zu bringen. Vielmehr zeigt sich heute, dass damit eine Tendenz<br />

der Vereinheitlichung bewirkt wurde. Vor allem sind es Persönlichkeiten wie Ghandi, Vivekanada<br />

oder Maharshi, die zu einem neuen Hinduverständnis beigetragen habe.<br />

Heute ist der Hinduismus in Bali und in Sri Lanka weitverbreitet und durch Migration in erdölproduzierenden,<br />

reichen, arabischen Staaten. Spirituell hat der Hinduismus im Westen einiges<br />

bewegt. Am bekanntesten ist die Yoga- und die Tantra Philosophie. In esoterischen Kreisen<br />

sind Mandalas, Chakren und Mantras weithin bekannt. Vielfach wird der Hinduismus als polytheistische<br />

Religion verstanden. Obwohl nahezu jeder Hindu Brahman als den Ursprung und<br />

einziges Sein, also Gott anerkennt. Die Vielfalt der indischen Götter ist gleichzusetzen mit den<br />

Heiligen des Christentums und haben funktionale Aufgaben.<br />

Spirituelle Theologie<br />

© <strong>Manfred</strong> <strong>Litzlbauer</strong>

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