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Interreligiös_pdf - Manfred Litzlbauer

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4.1.3 Hindu Philosophie<br />

Die hinduistische Philosophie ist nicht vergleichbar mit westlicher Philosophie. Grundlegendes<br />

Denken der Hindu-Philosophie bezieht sich immer auf die Veda. Sämtliche Argumentationen<br />

müssen darin ihre Begründung und Rechtfertigung finden. Dies ist eine ähnliche Schule wie<br />

unsere westliche mittelalterliche Scholastik. Auch hier war es üblich einen philosophischen<br />

Zusammenhang zwischen Bibel und Logik herzustellen.<br />

Die hinduistische Philosophie kennt sechs verschiedene - zeitlich sequenzielle - Strömungen.<br />

Die erste, die sogenannte Mimansa, basiert direkt auf den Veden. Dementsprechend wird die<br />

Bedeutung von Opferhandlungen hervorgehoben. Die Erlösung der menschlichen Seele gelingt<br />

in diesem Fall ausschließlich durch opferhaftes Handeln. Bei den philosophischen Strömungen<br />

der Vedanta steht das Brahman im Mittelpunkt und bezieht sich auf reines Sein. Man ist hierbei<br />

von den Opferhandlungen und von der Tradition der Priester weggekommen. Behandelt wird<br />

die Erkenntnis des unsterblichen Selbst. Der Mensch erfährt seine Erlösung ausschließlich<br />

durch Erkenntnis. Die Samkhya Philosophie ist eine Dualistische. Hier wird zwischen Geist<br />

(Purusha) und Natur (Prakriti) unterschieden. In diesem System werden grundsätzlich drei<br />

Kräfte der Natur erkannt, die sich wechselseitig bedingen und auf alle Entitäten des Menschseins<br />

anwendet. Der Samkhya ist für seine Klassifizierung der Existenz mit 24 Kategorien bekannt<br />

geworden. Erlösung erfolgt durch die Befreiung vom Ich. Yoga ist die Philosophie, die im<br />

Westen am Bekanntesten ist. Im Grund geht es beim Yoga um das Anhalten der Bewusstseins-<br />

Aktivitäten. Die Basis dafür liefert das Yoga-Sutra sowie in der praktischen Form im achtgliedrigen<br />

Yoga. Eine Erlösung erfolgt durch die Selbstauflösung des Menschen. Im Vaisheshika<br />

geht es um die Eigenschaften der Materie. Das Menschsein setzt sich demzufolge aus einem<br />

physischen Körper und seinen Eigenschaften zusammen. Der Mensch hat die Aufgabe sich in<br />

einem lebenslangen Prozess von seinen Eigenschaften zu lösen. Eine Erlösung geschieht dann,<br />

wenn der Mensch zu einer attributlosen Substanz geworden ist (Kritik – lebloser Stein). Nyaya<br />

ist jene Strömung, die der westlichen Philosophie am Nächsten kommt. Es geht ebenso um<br />

gültige Erkenntnis wie um die logischen Regeln des Argumentierens. Schlussendlich erfolgt die<br />

Erlösung durch richtige Erkenntnis.<br />

Spirituelle Theologie<br />

© <strong>Manfred</strong> <strong>Litzlbauer</strong>

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