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1.5.14 Meister Eckhart – Erklärung der Genesis
Meister Eckhart selektierte sowohl innerhalb der Bibel als auch innerhalb der Perikopen.
Manchmal griff er sogar daraus nur einen einzigen Satz auf und konstruierte daraus seine Philosophie.
Am Beispiel der Genesis nimmt der den ersten Satz „am Anfang schuf Gott Himmel
und Erde“ und leitet daraus bereits das Wesentliche ab. Alleine das Wort Anfang wird nicht im
diesem Sinn verwendet, sondern könnte einer Übersetzung aus dem Lateinischen zu Folge
auch „im Prinzip“ heißen. Das würde also bedeuten, dass Gott die Welt nicht zeitlich erschaffen
hat sondern nur grundlegend. Sehr häufig spielt Meister Eckhart mit dem Begriff der Zeit, z.B.
wenn er sagt, dass es Gott nur in Verbindung mit der Welt gibt.
Den Himmel in der Genesis sieht er als das Aktive und die Erde als das Passive.
Abgeleitet von Platon hat Gott die Welt erschaffen, indem er auf die Ideen der Dinge blickt.
Gott hat die Welt mit Vernunft aus den Logos erschaffen, was wiederum auf die griechische
Philosophie zurückzuführen ist. Eckhart meint weiters, dass Gott der Grund allen Guten ist. Als
sehr häretisch wird die Aussage bewertet, dass Gott und die Welt Eins sind. Nach heutigem
Wissensstand wäre dies klassischer Pantheismus.
Und wiederum nimmt Eckhart nur einen Satz aus dem Gleichnis von Adam und Eva heraus und
vergleicht die Schlange mit der Sinnlichkeit, weißt der Frau die niedere Vernunft und dem
Mann die wesenhafte Vernunft zu.
Spirituelle Theologie
© Manfred Litzlbauer