Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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dicht und erreicht bedeutende Höhen, obgleich die
Zei?
ten, wo der Reiter mit seinem Pferde im Grase ver*
schwinden konnte, zur Vergangenheit gehören. Hohe Un?
kräuter und Disteln (buriany, bodjaky) bilden Dickichte
von großer Üppigkeit. Wenn im Frühling das frische
junge Gras emporzusprießen beginnt und die bluten*
reichen Kräuter die Steppe in einen wunderschönen
Blumenteppich verwandeln, wenn alles in der Fülle des
Lebens und der Schönheit prangt, dann bietet die ukraini*
nische Steppe ein wunderbares Landschaftsbild dar. Aber
dieses Bild ist nicht dauerhaft. Die Hitze und die Dürre
verwandeln im August die saftiggrüne Grundfarbe der
Steppe in gelb und braun. Es verwelken und ersterben
Gräser und Kräuter, nur ihre Wurzeln und Samen be*
wahren die Lebenskraft der Pflanze, um die sommerliche
und herbstliche Dürre und die strenge Winterkälte zu
überdauern und im Frühling die Steppe wieder in ihr
Hochzeitskleid zu hüllen.
Im südlichen Teile der Steppenregion ist die Pflanzen*
decke nicht so üppig wie im Norden, die Gräser und
Kräuter wachsen in einzelnen Büscheln, zwischen welchen
der nackte Steppenboden sichtbar bleibt. Der Salzboden
tritt
mit seiner graugrünen Vegetation von Salzpflanzen
viel öfter auf, häufig finden wir auch Sandflächen, die
bereits an die W^üstensteppen des kaspischen Steppen*
gebietes erinnern.
Eine charakteristische Pflanzenformation bilden in
der ganzen Steppenregion die Gebüsche (bajraky, tscha*
hary), welche gewöhnlich aus dichtverschlungenen
Dickichten von wilden Kirschen (Prunus chamaecerasus,
wyschennyk), Spiraeen (tawölha), Schneeball (katyna),
Mandelstrauch (Amygdalus nana, bobownyk) usw. be*
stehen. Sie wachsen gewöhnlich in denSteppenbalkas oder
in ihrer Nachbarschaft und bedecken ausgedehnte Flächen.