Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

— 182 —
zung derselben. In dieser Hinsicht ist indessen die Steb
lung der Ukrainer unter ihren Nachbarvölkern ebenso
selbständig wie in Anbetracht vorher besprochener Merk*
male. Bei den Ukrainern überwiegen dunkle Töne, so
daß unter 100 Individuen nur 29,5% helle Augen und
Haare haben, 35 »/o Mittelfarbe, 35 % dunkle Farbe aub
weisen.
Bei den Russen lauten die Prozentsätze für hell
37 Vo, mittel 41 «/o, dunkel 22 %, bei den Polen für hell
35 Vo, mittel 46 o/o, dunkel nur 19 7o. Der helle Typus ist
mithin bei allen Nachbarvölkern viel stärker vertreten
als bei den Ukrainern.
In der Verteilung der Haar? und Augenfarbe bei den
Ukrainern herrscht dasselbe territoriale Gesetz wie in
der Verteilung des Wuchses und der Schädelform. In
der Hauptzone des ukrainischen Rassetypus, besonders
aber im Südwesten ist die Haar* und Augenfarbe am
bezeichnendsten vertreten.
In der Nähe der polnischen,
weißrussischen und russischen Grenze verliert
inische Typus viel von seiner Eigenart.
der ukra#
Diese kurze anthropologische Skizze der Ukrainer
läßt uns trotz ihrer Knappheit und Allgemeinheit sehr
deuthch erkennen, daß die Ukrainer äußerst
wenig an throp ologische Ähnlichkeit mit
den Polen, Weißrussen, Russen zeigen.
Dafür sind alle diese Nachbarvölker der Ukrainer einan?
der sehr ähnlich und nahe verwandt. Der Pole, der Weiß?
russe, der Russe stehen anthropologisch einander sehr
nahe, der Ukrainer ist von allen seinen Nachbarn sehr
verschieden und nimmt anthropologisch betrachtet eine
ganz selbständige Stellung ein.
Die Nichtigkeit der Meinungen, die Ukrainer seien
polonisierte Russen oder russifizierte
Polen, leuchtet da?
her ohne weiteres ein. Den auf verdrehten geschieht?
liehen und philologischen Phrasen gegründeten „Einheits?