Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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für die Ukraina gehabt. Seit dieser Zeit beginnt diese
großartige, obgleich stille kolonisatorische Bewegung des
ukrainischen Volkes gegen Osten, Südosten und Süden.
Diese Bewegung hat im Verlaufe eines einzigen Jahr^:
hunderts das ukrainische Territorium zweimal vergrößert.
Die Ukraina erreichte auf friedlichem Wege zum zweiten
Male die Donaumündung, das Schwarze Meer, den Kau?
kasus und den Kaspisee. Alles dies ist nur ein Ausfluß
der geographischen Lage. In einer anderen Lage könnten
die Ukrainer über unbesiedelte Länder nicht so leicht
verfügen.
Diese Expansion des ukrainischen Volkes ist
heute bei weitem noch nicht abgeschlossen. Aber sie
hat schon ihren Kulminationspunkt sicher überschritten.
Heutzutage ist die Migration des ukrainischen Elementes
nach Osten und Süden zwar noch immer sehr groß.
Es gibt aber gegenwärtig nicht mehr so viele menschen*
leere Gebiete, welche so leicht wie ehemals zu besiedeln
sind, und die Massenübersiedlung mußte aufhören.
Nichtsdestoweniger eröffnet die geographische Lage
für die spätere ukrainische kolonisatorische Expansion
sehr schöne Ausblicke. Ciskaukasien und manche Ge*
biete an der unteren Wolga und Ural sind kulturell ge*
nommen eigentlich ein bonum nullius. Die russische Kolo?
nisation richtet sich hauptsächlich aus klimatischen Grün*
den nach anderen Gebieten und sonstige konkurrierende
Völkerschaften kommen wegen ihrer Kleinheit fast gar
nicht in Betracht. Bereits jetzt bilden die Ukrainer in
diesen Gebieten eine sehr achtungswerte Minderheit, im
Kaukasusvorlande höchstwahrscheinlich die absolute
Mehrheit. Nach ein paar Jahrzehnten einer selbst plan*
losen Kolonisation werden die großräumigen und an allen
Naturschätzen reichen Gebiete des Kaukasusvorlandes
ukrainisch werden, das ganze Kuban j gebiet gehört bereits
jetzt zum geschlossenen Nationalterritorium der Ukra*