Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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bis heutzutage, was die Verkehrsverhältnisse anbetrifft,
auf einer sehr niedrigen Stufe steht. Die meisten und
besten Straßen besitzt ÖsterreichischsUkraina, besonders
aber Bukowina und Nordungarn. Denn in Galizien, wo
die meisten Straßen unter Verwaltung der polnischen
autonomischen Behörden stehen, ist der Zustand der
Straßen traurig
genug.
Die erdrückende Überzahl der ukrainischen Straßen
ist ungepflastert. Auf diese ungepflasterten und unbe*
schotterten Straßen der Ukraina bezieht sich im vollsten
Umfang alles dasjenige, was der russische Geograph
Krassnow über die Straßen Rußlands im allgemeinen ges
sagt hat. Diese Straßen gehören zu den schlechtesten
der Welt, im Sommer sind es tiefe Staubaufschüttungen,
im Frühling und Herbst sowie im Regenwetter über?
haupt sind es Streifen bodenlosen Kotes, in dem selbst
der leichte Bauernwagen bis an die Achsen versinkt.
Wo
es nur möglich ist, müssen die Fuhrwerke längs des
Weges durch die Felder fahren. Am schlechtesten sind
die Wege in der Nähe und in der Mitte von Dörfern und
Städtchen. Abzugsgräben und Brücken gibt es fast gar
keine oder ungenügende. Die beschriebene Art von
Wegen trägt in der ganzen rechtsseitigen Ukraina den
althergebrachten Namen — polnische Straßen. Noch
ärger sind die Prügeb und Faschinenwege des Polissje,
deren längeres Befahren für den Reisenden zur Tortur
wird. Im Huzulenlande sind die meisten Straßen ein*
fache Saumpfade (ptaj), welche nur Fußgängern und
Saumpferden zugänglich sind.
Die ungepflasterten Wege verbinden in Galizien nur
Dörfer und Weiler, in der russischen Ukraina sogar
große Städte. Zu Städten wie Pottäwa, Kremintschük,
Katerynossläw, Rosstiw, Chersson führt keine einzige
chaussierte Straße. Daß eine solche Nachlässigkeit der