Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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kennenswerte Äußerung verdient hat: „chachol wjesdje
chachoL"
Wenn wir daher eine wirkHch selbständige Nation
bleiben wollen, so bleibt für die ukrainische Kultur nur
ein Weg: Schritt für Schritt der westeuropäischen Kultur
zu folgen, Muster bei Deutschen, Skandinaviern, Eng?
ländern, Franzosen zu suchen. Und diese ganze Entwicks
lung müssen wir auf der breiten Grundlage unserer hohen
Volkskultur aufbauen. Bedenken wir, mit was für einem
Pietismus wirklich kulturelle Nationen Europas die
kleinen Überreste ihrer Volkskultur hegen. Diese paar
Gebräuche oder Aberglauben, diese wenigen Volkslieder!
Wie reich sind wir in unserem Elend ihnen gegenüber!
Und dennoch sehen wir es jetzt kaum. Das ukrainische
Volk hat vor einem Jahrhundert durch Kotlarewsjkyj
ein mächtiges gesagt. Es hat nämlich den ersten Dia*
mant auf seinem Wege gefunden: die reine Volkssprache.
Leider hat sich bisher kein Ukrainer gefunden, welcher
ein ebenso machtvolles sagen könnte, indem er die Art
und Weise findet, auf die man die Schätze der heimischen
Kultur heben und die ganze Nation an ihrer Ausnützung
arbeiten lassen kann. Dieser „Apostel der Wahrheit und
der Wissenschaft", wie ihn Schewtschenko genannt hat,
ist bis heute noch nicht gekommen, obgleich er einige
Vorfahren, z. B. Drahomäniw, gehabt hat. Aber es gibt
schon sehr viele Ukrainer, welche den Ausspruch unter:!
schreiben werden: Die tikrainische Volkskultur ist so
reich, daß durch Entwicklung aller in ihr verborgenen
Keime und ihre Ergänzung aus reinen Quellen der wesb
europäischen Kultur die ukrainische Nation für sich eine
Vollkultur erlangen kann, welche ebenso eigenartig und
ebenso hoch unter anderen großen europäischen Kulturen
sein kann wie die ukrainische Volkskultur unter anderen
Volkskulturen.