Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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umgeben und durchsetzt. Auf der Hochebene, die von
unabsehbaren Getreidefeldern wogt, Hegen nur hie und
da Meiereien von Großgrundbesitzern, Einzelhöfe,
Bienengärten, an Wäldchen und Haine angelehnt. Die
Anzahl und Größe der Städte ist nicht bedeutend. Der
herrschende Typus ist der einer Dorfstadt — eines großen
Dorfes, in dessen Mitte ein Komplex von Gebäuden, die
den städtischen Charakter zeigen, liegt. Die Straßen
sind breit und ungepflastert, das Grün der Gärten
kommt auch im Zentrum der Stadt zur Geltung.
Nur an einigen durch ihre Lage bevorzugten Stellen,
besonders aber längs des Dniprölaufes, sind seit dem
grauen Altertume Bedingungen für
das Aufkommen und
die Entwicklung großer Städte gegeben. Dort, wo die
nordöstlichen Ausläufer der Dniproplatte den Dnipro*
Strom erreichen, liegt die natürliche Hauptstadt der
Ukraina, die ehemalige „Mutter der ruthenischen Städte",
Kyjiw (506.000 E.). Seine große geschichtliche Vergangen*
heit findet in einer Unzahl von Baudenkmälern, beson?
ders Kirchen und Klöstern, ihren Ausdruck. (Lawra
Petschersjka, die Sofienkirche, die Andreaskirche, die
Zehentkirche, das Goldene Tor usw.) Kyjiw war die
Hauptstadt des altukrainischen Reiches und sein geistiges
Zentrum, es wird bis heute das „ukrainische Jerusalem"
genannt, welches alljährlich von Hunderttausenden von
Pilgern besucht wird. Außer der historischen besitzt
Kyjiw auch eine große geographische Bedeutung. Seine
malerische Lage auf dem hohen rechten, in schöne
Erosionshügel zerschnittenen Dniprö?Ufer bietet große
verkehrsgeographische Vorteile. Hier, gegenüber der
Dessnä^Mündung vollendet der Dniprö nach Empfang
seiner beiden größten Nebenflüsse seine Wandlung zum
zweitgrößten Strom Osteuropas.
Die Wasserstraßen der
Prypjatj, des oberen Dniprö und der Dessnä bilden hier