Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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lung dieser Verhältnisse stößt auf große Hindernisse und
läßt sich nur annähernd schätzen. Im Jahre 1895 lieferte
die Ukraina an Litauen und Weißrußland über 1,5
Honen Meterzentner Getreide, an Polen zirka 1,7 Millionen
Meterzentner, an Zentralrußland zirka 0,9 Millionen Meters
Zentner. Im Jahre 1905 wurden nur aus zwei ukrainischen
Gebieten, Poltäwa und Chärkiw über 0,7 Meterzentner
Getreide nach Zentralrußland ausgeführt. Diese Ziffern
müssen heutzutage viel größer sein. Relativ ebenso
wichtig muß auch die Getreideausfuhr der österreichis
sehen Ukraina nach Innerösterreich sein. Produziert
doch Galizien den dritten Teil der Gesamtproduktion
Österreichs an Hafer und Weizen und nahezu die
Hälfte an Kartoffeln.
Ebenso bedeutend ist die Ausfuhr der Ukraina an
Vieh. 1902—1904 wurden jährlich über 80.000 Stück
Großvieh aus der Ukraina nach Zentralrußland ge?
führt, die Rolle Galiziens als Schlachtviehlieferant für
Innerösterreich und Deutschland ist bekannt. Ebenso
bedeutend ist die Ausfuhr von Kleinvieh, Federvieh,
Eiern, Butter. Die Ausfuhr von Wolle aus der Süd?
ukraina spielt im russischen Innenhandel eine große
Rolle. Das Polissje?, Karpathen? und Kaukasusgebiet
liefern große Mengen von Holz für die Ausfuhr. Die
Mineralprodukte der Ukraina werden zum größten Teile
außerhalb des Landes verwendet: das kaukasische und
karpathische Petroleum, das Eisenerz von Krywyj Rih,
das Salz, der Mangan, die Kohlen des Donezjplateaus.
Von der Kohlenausbeute des Donezjbeckens wurde
1905 kaum ein Drittel in den Fabriken des Gebietes
verbraucht, die anderen zwei Drittel mußten dem Auf*
Schwung der zentralrussischen Industrie dienen. Alle
diese Produkte sind Gegenstand eines schwunghaften
Ausfuhrhandels.