Ukraina, Land und Volk ; eine gemeinfassliche Landeskunde

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Unter den Schwarzmeerhäfen der ukrainischen Küste
steht Odessa nach wie vor obenan. Die Einfuhr von
Odessa betrug (1911) 19,2 MilHonen q, die Ausfuhr
26,2 Millionen q. Bereits an diesem Beispiel sehen wir
das große Übergewicht der Ausfuhr über die Einfuhr, in
anderen Häfen ist das Mißverhältnis noch größer. So
beträgt die Einfuhr von Mykoläjiw nur 2,3 MilHonen q,
die Ausfuhr 22,8 Millionen q. Für Tahanröh lauten die
betreffenden Zahlen 1,9 und 19,5, für Noworossyjsjk 1,5
und 18,3, für Mariüpil 3,1 und 16,2, für Cherssön 1,1 und
11,3, für Feodösija 0,6 und 4,8, für Rösstiw 2,1 und 2,4,
für Berdjansjk 0,3 und 3,9, für Eupatorija 0,8 und 2,9, für
Akkermän 0,4 und 2,0.
Diese Zahlen führen uns die für die Ukraina verderbe
liehe Wirtschaftspolitik der russischen Regierung noch
einmal vor die Augen. Die Naturschätze der Ukraina
werden ohne Rücksicht auf den Bedarf der ukrainischen
Bevölkerung massenhaft ausgeführt, die Einfuhr wird
größtenteils anderen, weit entlegenen Küsten des russi*
sehen Reiches zugewendet und kommt Großrußland zu*
gute, während die Ukraina von der Schundware der
zentralrussischen Industrie überschwemmt wird. Wenn
man noch dazu bedenkt, daß aus der Ukraina jährlich
über 200 Millionen Rubel Steuerüberschuß für die Zentrab
regierung zugute kommen, welche sie dann zur Hebung
der russischen Zentralprovinzen verwendet, so versteht
man, unter welch ungünstigen Bedingungen das Wirt?
schaftsieben der Ukraina sich entwickeln muß und wie
teuer dessen Fortschritte bezahlt werden wollen.